KREIS GROSS-GERAU - Die Mitarbeiter der Kreisklinik Groß-Gerau gehen in der Corona-Pandemie jeden Tag über ihre Grenzen hinaus, um den Patienten zu helfen. Das ist nach den vielen schwierigen Jahren des Krankenhauses, in denen es unter anderem eine Insolvenz gab, nicht selbstverständlich und verdient große Wertschätzung. Die aktuelle Situation hat in jedem Fall gezeigt, wie gut es ist, dass es die Kreisklinik noch gibt. Der enge Kontakt mit dem Medizinischen Versorgungszentrum, die kurzen Wege zur Kreisverwaltung und die überschaubare Größe – von alledem profitieren letztendlich alle Patienten. Gleichzeitig zeigt sich durch die Pandemie aber auch, was bereits zuvor im Gesundheitssystem in Schieflage geraten ist. Die fehlenden Pflegekräfte, insbesondere für Intensivstationen, bringen die Krankenhäuser und vor allem die Mitarbeiter zunehmend an ihr Limit. Dazu kommt die wirtschaftliche Lage. Mit der Versorgung von Corona-Patienten lässt sich nicht genug Geld verdienen. In der Kreisklinik Groß-Gerau dürften rein rechnerisch nur 20 Prozent Corona-Patienten sein. Eine Rechnung, die derzeit nicht aufgeht. Sofern es von politischer Seite keine Einflussnahme geben wird, könnte das für einige insbesonders kleinere und mittlere Krankenhäuser den Ruin bedeuten. Das wäre für die Krankenhausmitarbeiter ein schwerer Schlag – und genau das Gegenteil von Wertschätzung. Alleine, dass sich die Gesundheitseinrichtungen darüber derzeit Sorgen machen müssen, ist schon eine bittere Pille.