Erneuerbare Energie: Kreis und E-Tech nehmen Fotovoltaikanlage auf Dach des Groß-Gerauer Klinikparkhauses in Betrieb
Von Jörg Monzheimer
Lokalredakteur Groß-Gerau Echo, Ried Echo
Auf dem Dach des Parkhauses an der Kreisklinik gibt es nun auch eine Fotovoltaikanlage. Foto: Vollformat/Vollker Dziemballa
( Foto: Vollformat/Vollker Dziemballa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
KREIS GROSS-GERAU - Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer (Grüne) sieht den Kreis auf gutem Weg, sein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Bis 2020 sollen laut Kreistagsbeschluss von 2009 bei den kreiseigenen Liegenschaften 30 Prozent des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. „Das schaffen wir dicke“, gab sich Astheimer am Dienstag anlässlich der offiziellen Einweihung der neuen Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Parkhauses an der Groß-Gerauer Kreisklinik zuversichtlich. Laut dem jüngsten Monitoringbericht hatte der Kreis im Jahr 2016 den Strombedarf in seinen Gebäuden zu 27,7 Prozent aus Fotovoltaik gedeckt.
Die neue Anlage auf dem Parkhaus ist mit 2200 Quadratmetern Fläche eine der größten des Kreises. Errichtet wurde sie im Auftrag der E-Tech, einem gemeinsamen Unternehmen der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, des Zweckverbands Riedwerke und des Kreises. Die E-Tech, die bis 2013 den Ausbau der Fotovoltaik im Kreis vorangetrieben hat, betreibt die Anlage auch und zahlt an den Kreis Miete fürs Dach.
Vergütung nicht so stark gesunken wie befürchtet
In der jüngeren Vergangenheit waren die Aktivitäten in puncto Fotovoltaik merklich eingeschränkt. Das lag an vergleichsweise hohen Kosten für die Module und immer weiter sinkenden Einspeisevergütungen für Strom aus Fotovoltaik. Im vergangenen Frühjahr hat sich dann eine Trendwende abgezeichnet. Die Preise für Module fielen, „die Einspeisevergütung ist nicht in dem Maß gesunken, wie wir das befürchtet hatten“, sagt E-Tech-Geschäftsführer Jürgen Schmidt. „Als wir dann das Gefühl hatten, dass wir eine schwarze Null hinbekommen, haben wir losgelegt.“ Zwischen dem Beschluss im Dezember 2017 und der Fertigstellung vergingen nur wenige Wochen, wobei das Wetter noch für Verzögerungen sorgte.
ANLAGE IN ZAHLEN
Die neue Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Parkhauses an der Kreisklinik hat eine Fläche von rund 2200 Quadratmetern. Die Investitionssumme lag bei etwa 225 000 Euro.
Die Gesamtleistung der Anlage beträgt 244 kW. Pro Jahr soll sie rund 217 500 Kilowattstunden Sonnenenergie liefern.
Eine besondere Herausforderung war der Anschluss der Anlage ans Netz. Da ein Parkhaus nur wenig Strom verbraucht und alles entsprechend dimensioniert war, musste nachgerüstet werden. (mzh)
Auf 21 kreiseigenen Gebäuden gab es 2016 Fotovoltaikanlagen, der Großteil davon auf Schulen. Als Schulträger ist der Kreis für insgesamt 45 Schulen zuständig. „Es eignen sich aber nicht alle Dächer für Fotovoltaikanlagen“, so Astheimer. Im Jahr 2016 wurden knapp 1,94 Millionen Kilowattstunden Strom eingespeist. Von 2008 bis 2016 waren es nahezu 14,16 Millionen Kilowattstunden, was im Vergleich zum deutschen Strommix eine Gesamtmenge von 9155 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart hat.
Bei der neuen Anlage auf dem Klinikparkhaus kamen nach Angaben von Ingo Rödner vom beteiligten Unternehmen „Wärme – Strom – Leben“ aus Trebur Module von Schott Mainz und Wechselrichter des Herstellers SMA aus Niestetal bei Kassel zum Einsatz. Für den Ersten Kreisbeigeordneten Astheimer liegt hier ein Vorteil darin, dass der Kreis die Anlagen mit einem kommunalen Tochterunternehmen umsetzt. Andernfalls müsste er ausschreiben. „Und dann bliebe die Wertschöpfung eventuell nicht in der etwas weiter gefassten Region.“
Das neue Projekt in Groß-Gerau zeigt nach Ansicht von Astheimer auch, dass die Zeiten des Stillstands bei der Fotovoltaik vorbei sind. „Die Anlagen müssen sich rechnen, aber keinen großen Gewinn werfen“, betont Astheimer lieber den Beitrag zur Energiewende.
Um ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden, haben der Kreis und die E-Tech die nächsten Vorhaben schon im Blick. Auf dem Neubau der Nauheimer Grundschule soll eine Fotovoltaikanlage Platz finden, die auch für den neuen Gebäudeteil der Waldenser Schule in Walldorf geplant ist. In Walldorf wird voraussichtlich mit der Genossenschaft BürgerEnergieRheinMain (Bermeg) kooperiert. Geprüft wird zudem, ob auch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Sporthalle der Bertha-von-Suttner-Schule in Mörfelden-Walldorf wirtschaftlich wäre.