Die Wallerstädter Kindertagesstätte Sanddeich ist mit 129 Jahren die älteste in der Kreisstadt und hat Charme, ist familiär und naturverbunden.
Von Franziska Gütlich
Carla und Mohammad haben ihren Spaß auf dem Außengelände der Kita Sanddeich.
(Foto: Vollformat/Alexander Heimann)
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WALLERSTÄDTEN - Einige Generationen wurden bereits in der von der Straße aus unscheinbaren Kindertagesstätte Sanddeich betreut – mit seinen 129 Jahren ist der älteste Groß-Gerauer Kindergarten damals wie heute ein beliebter Betreuungsort.
Im Hof ist ein buntes ABC auf die Steine gemalt, die Treppenstufen sind durchnummeriert, an den unterschiedlichsten Stellen begegnen den Kindern Zahlen und Buchstaben. „Wenn man sich hier umschaut, sind Zahlen und Buchstaben immer präsent. Auch auf den Bildern stehen immer groß die Namen drauf“, deutet Leiterin Marion Steinmetz auf die Garderoben.
Die Einrichtung bietet 62 Kindern im Alter zwischen zwei und sechs Jahren Platz. Zwölf davon sind für Kinder unter drei Jahre bestimmt. Ab 7 Uhr können die Kinder gebracht werden, um 16.30 Uhr schließt die Einrichtung.
DIE SERIE
In unserer Serie „Frühe Lernräume“ stellen wir Kindertagesstätten in der Kreisstadt Groß-Gerau, ihre inhaltlichen Konzepte und besonderen Angebote vor. (red)
Für rund 35 Kinder bereiten zwei Köchinnen täglich frisches Mittagessen zu. Die Jungen und Mädchen sind dabei nicht außen vor, denn sie haben täglich die Möglichkeit, beim Kochen mitzuhelfen. „Die Gesellschaft verändert sich immer mehr“, stellt die erfahrene Erzieherin bei ihrer Arbeit fest. Die Eltern seien immer häufiger auf Kinderbetreuung angewiesen, sodass die Erzieher mehr und mehr gefordert seien. „Wir leben hier den Alltag mit den Kindern“, erzählt Marion Steinmetz.
Den Eltern möchte man dabei immer das Gefühl geben, dass die Kleinen gut umsorgt werden und sie sich keine Gedanken machen müssen. Mit Erfolg: „Die Kinder werden liebevoll betreut und für die Eltern gibt es immer ein offenes Ohr“, bestätigt Heidi Ewald, deren Tochter die Einrichtung besucht.
Seit 31 Jahren arbeitet inzwischen Maica Schmich als Erzieherin am Sanddeich. „Die Kita hat einen gewissen Charme und ist sehr familiär“, schwärmt sie von ihrer Arbeitsstelle. Sie betreue inzwischen teilweise Kinder, deren Eltern sie bereits als Kita-Kinder erlebt hat.
„Die Kita ist sehr naturverbunden“, betont Steinmetz. Vor über 15 Jahren habe man daher auch eine Naturgruppe gegründet, die gemeinsam wöchentlich Ausflüge ins ehemalige Safariland macht. „Wir wollen die Kinder für die Natur sensibilisieren. Bewegung und rausgehen, etwas über Pflanzen, Samen, Insekten und Tierwelt zu lernen, das ist uns wichtig“, fügt sie hinzu.
Auf der Fensterbank in der lichtdurchflutenden Cafeteria stehen viele kleine Pflanztöpfchen. Erzieherin Simone Becker hat gemeinsam mit den Kleinen Tomatenpflänzchen gezogen. „Wir haben uns gefragt, wo kommen die Tomaten her. Einige Pflanzen sind aus gekauften Samen gewachsen, wir haben aber auch welche aus echten Tomaten herausgenommen“, so Becker. Nicht nur die älteren Kinder, auch die Zweijährigen seien mit Begeisterung dabei gewesen.
Besonders freut sich Steinmetz über das Außengelände: „Alle Möglichkeiten, die wir hier drinnen haben, gibt es auch draußen“. So könne nicht nur im Atelier, dem Gruppenraum der Bären, gemalt werden, dies ist auch im Garten möglich.
„Ab fünf Jahre dürfen die Kinder zu zweit auch alleine rausgehen. Wir gehen mit ihnen die Regeln durch und sie unterschreiben dafür einen Vertrag, genau wie Eltern“, erläutert Marion Steinmetz das Vorgehen. Ziel sei es, damit die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Man wolle den Kindern einen guten Rahmen bieten, sich auszuleben und sie fördern. Steinmetz: „Wir sind dann zufrieden, wenn wir das Gefühl haben, die Kinder auf die Welt vorbereitet zu haben.“