Weil aller Anfang schwer ist, veranstalten die Gartenbauer einen Workshop fürs Schneiden
Von Marvi Mensch
Das Obstgehölz auf der Wiese des Dornheimer Obst- und Gartenbauvereins stutzte bei seinen Schnitt-Workshop Pressewart Thomas Seligmann. Foto: Robert Heiler/Vollformat
( Foto: Robert Heiler/Vollformat )
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DORNHEIM - Strahlende Frühlingssonne, dampfender Kaffee und Kuchen auf dem Tisch, so ließ es sich nach erledigter Arbeit auf der Anlage des Obst- und Gartenbauvereins Dornheim gemütlich beisammensitzen.
Doch bevor es so weit war, scharten der Vorsitzende Kurt Heger, sein Stellvertreter Marcellus Fowinkel, Pressewart Thomas Seligmann und Schriftführerin Tanja König ein knappes Dutzend Freiwillige um sich, die sich für das korrekte Schneiden von Obstbäumen interessierten und dabei selbst zur Säge griffen.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Leute, die bei einem Schnittkurs zusahen, im nächsten Jahr zu uns kamen und sagten, dass sie dennoch ratlos vor ihren Bäumen standen“, erklärte Kurt Heger das neue Angebot eines Obstbaum-Schnittworkshops seines Vereins.
Auf der 12 000 Quadratmeter großen Obstbaumanlage an der Taunusstraße gibt es etliche, vor 20 Jahren gepflanzte Baumreihen, die aus Altersgründen nicht mehr verpachtet sind und auf neue Besitzer warten. An einigen dieser Bäume zeigte Thomas Seligmann das richtige Vorgehen. Unterstützt wurde er von Kurt Heger, der zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst zur Säge greifen konnte, dafür aber die größere Erfahrung hat und die theoretischen Erklärungen lieferte. „Man muss einen Hut durchwerfen können“, erklärte er das Grundprinzip des Schnitts, das auf lichte Kronen beruht. Zweige, die kreuzweise wachsen, müssten ebenso entfernt werden wie nach innen oder unten wachsende.
Bis Ende März sei gerade noch Zeit für den Schnitt, danach seien Blätter und Blüten zu weit ausgetrieben. Zweige, die nicht ideal wachsen, müssen aber nicht immer entfernt, sondern können auch mit Spreizhölzern oder Spannleinen in Form gebracht werden. Um Pilzbefall zu vermeiden, sollte man auch sogenannte Obstmumien entfernen. Flechten an den Bäumen sind ein Hinweis, dass der Baum lange nicht geschnitten wurde und zu wenig Licht bekommt, informierte Marcellus Fowinkel.
Besucherin Ina Lamberty hatte ihren vierjährigen Enkel Colin mitgebracht, der schon mit eigener Schere am Abfallholz hantierte, während seine Oma gemeinsam mit Thomas Seligmann einen Birnbaum in Form brachte. Auch Stephanie Schamber-Liebmann fand die Idee, beim Schnittkurs selbst Hand anzulegen, äußerst spannend und möchte das neu erworbene Wissen gleich zu Hause an ihrem Apfelbaum ausprobieren.