Komödien für Erwachsene, im Bild Susanne Körner und Dietmar Plettrichs mit Wolfgang Köhler als Leiche, spielt die Dornheimer Theaterkiste. Archivfoto: Vollformat/Robert Heiler
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DORNHEIM - Eine neue Inszenierung wächst Schritt für Schritt: Auch auf Basis langjähriger Theatererfahrung braucht jedes Stück Vorlaufzeit mit vielen Proben. Bei der Dornheimer Theaterkiste, die 1989 aus einer Elterninitiative entstand, um anfangs vor jungem Publikum zu spielen, nehmen es alle Darsteller mit dem Training sehr genau.
Monika Peschk, seit 20 Jahren Regisseurin der Gruppe, und Darstellerin Angelika Weber sind die letzten beiden Gründerfrauen, die heute noch begeistert mitwirken. Daneben gibt es die Riege der Langjährigen und auch Neulinge, die durch die offenen Proben der Laienspielgruppe hinzugekommen sind.
Stücke für Erwachsene
Regisseurin Peschk sorgt dafür, dass sich ein harmonisches Ganzes bildet, in dem jeder seinen Platz hat. Wochen vor der Literaturauswahl beginnen die Proben, bei denen es darum geht, sich aufeinander einzustellen und die Bühne als einen Raum zu begreifen, der von Haupt- und Nebendarstellern gleichermaßen konzentriert gefüllt sein will: „Da steckt harte Arbeit drin, von der das Publikum nichts ahnt“, so Monika Peschk.
Nicht ohne Grund aber spielt die Dornheimer Theaterkiste, die seit 2009 auch Stücke für Erwachsene aufführt, vor ausverkauften Sälen. Im Vorjahr wich man ins Dorfgemeinschaftshaus Berkach aus, diesmal steht für die Aufführungen im November – „Krimikomödie oder Boulevardkomödie für Erwachsene“, verrät Peschk – wieder die Riedhalle offen. In der Gruppe, die sich heute zur Probe trifft, decken die Charaktere eine große Altersspanne ab: Peter Keilmann und Dietmar Plettrich, Monika Dullmaier und auch Regisseurin Monika Peschk dürfen als „alten Hasen“ gelten, Julia Weiß (12), Tatjana Schauermann (13) und Luisa Van Mahnen (16), gehören erst seit den Proben des Vorjahrs dazu. Und sie seien „total theaterbegeistert“, sagen sie. Mit ihnen hat die Regisseurin gezielten Einzelunterricht absolviert, um ihr Basiswissen zu vertiefen.
Peschk führt aus: „Es gibt keine Voraussetzung hinsichtlich der Bühnenerfahrung, um sich unserer Gruppe anzuschließen. Wir sind alle Laien, spielen aus Leidenschaft in unsrer Freizeit Theater.“ Aber Bewerber, die zu den Proben kommen, sollten Herausforderung lieben und bereit sein, sich neuen Erfahrungen zu stellen, erklärt sie. An Sprache, Bühnenpräsenz und Rollengestaltung werde von jedem gleichermaßen intensiv gearbeitet. Und: „Sich konstruktiver Kritik zu stellen, gehört dazu.“
Spaßig sind nicht nur die Aufführungen der Theatergruppe, sichtlichen Spaß machen bei alledem auch die Proben – immer mit dem Ziel, vor dem Publikum das Bestmögliche zu geben. „Auch wenn ihr in einer kleinen Rolle nur einen Satz zu sprechen habt, eure volle Konzentration ist unabdingbar. Als Schauspieler braucht jeder die Gruppe hinter sich, das Ensemble, von dem er sich getragen weiß“, sagt Monika Peschk. Sich vom anderen blind führen zu lassen, ist eine Vertrauensübung beim ersten Training. „Ei, mer werd ja ganz dubbelisch“, scherzt Peter Keilmann. Alle lachen. Zweite Übung: „Bewegt euch weiträumig mit gleichmäßigem Schritt und erspürt den Bühnenraum, ohne euch anzurempeln“, heißt es jetzt. Dann: „Stakst umher wie die Kraniche!“ Und Keilmann hat wiederum einen Witz auf den Lippen: „Ich bin kein Kranich, ich bin ein Reiher.“
Monika Peschk weiß: Wenn das Training in der Findungsphase vor der eigentlichen Arbeit am neuen Stück auch von Heiterkeit durchwirkt ist, je präsenter ein Darsteller ist, je bewusster er sich seines Körpers, seiner Bewegungen und seiner Ausdrucksfähigkeit ist, umso überzeugender ist der Bühnenauftritt. Die Regisseurin sagt: „Eine Figur aus Sprache, Mimik und Gestik entstehen zu lassen, ist ein spannender Prozess. Er braucht Konzentration, Disziplin und Fleiß. Und wenn Talent hinzukommt – umso schöner.“