55 angehende Friseure der Beruflichen Schulen in Groß-Gerau haben sich bei dem Friseurwettbewerb gemessen. Dabei wurde vor allem Kreativität bewertet, im Alltag kann man nicht alle Frisuren tragen.
Von Charlotte Martin
Angehende Friseure treten beim Wettbewerb der Beruflichen Schulen gegeneinander an.
(Foto: VF/Alexander Heimann)
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GROSS-GERAU - Die 55 angehenden Friseure des ersten bis dritten Lehrjahrs an den Beruflichen Schulen (BSGG) hatten eine tolle Gelegenheit, ihr Können zu beweisen: „Mein Wow“ lautete die Devise, unter der sie schulintern zum Frisurenwettbewerb antraten.
„Mein Wow – darunter hatte alles Platz, was Kreativität in freier Gestaltung – also: im Freestyle – bedeuten kann“, sagte Lehrerin Anna König enthusiastisch. Am Dienstag war die Spannung unter den Auszubildenden groß, als in der Pausenhalle der BSGG die Sieger der Sparten Föhnfrisur und Hochsteckfrisur geehrt wurden. Die Schüler hatten ihre Modellköpfe mit individuell geformter Haarpracht dabei und begutachteten sie untereinander. Vier Lehrerinnen des Fachbereichs hatten die Besten bereits ausgewählt, doch für die Schüler waren deren Namen zunächst ein Geheimnis. Chiara Candelmas (15) Föhnfrisur im Stil eines kinnlangen „Bob“ wurde aufgrund seiner schillernden Buntfärbung bewundert. „Ich finde viel Farbe schön“, sagte die Friseurin im ersten Lehrjahr selbstbewusst. Friseurin habe sie schon als Kind werden wollen: „Ich mag das Kreative.“
Bevor es zur Ehrung der Sieger kam, erklärte Lehrerin Anna König: „Exaktheit und Kreativität waren entscheidende Kriterien. 60 Minuten hatte jeder Schüler Zeit und vor allem das erste Lehrjahr war überzeugend dabei. Mit dem Wettbewerb haben aber alle die Chance, eine gute Sonderbenotung zu erwerben, die ins Zeugnis eingeht.“ Bewunderung erntete am Ende vor allen anderen Cristina Castello (30), die ihrem Modellkopf eine wahre Weihnachtspracht ins Haar gesetzt hatte: Die Frisur erhielt Halt durch einen Drahtaufbau, sorgsam unter der Tolle verborgen. Das volle Haar war in grüner Färbung zum Nackenknoten geschlungen und mit künstlichem Tannengrün aufgepolstert worden, sodass Kerzen und schillernder Schmuck darin Platz fanden. „Originell und charmant“, befand die Lehrerjury und verlieh Cristina Castello den Sonderpreis für Kreativität. „Die Frisur ist natürlich nicht alltagstauglich, sie ist Dekoration“, so die Auszubildende lachend. Sie sei Verkäuferin gewesen, habe sich dann entschlossen, doch noch auf ihren Traumberuf umzusteigen, so Castello. Der Darmstädter Friseur Thieme ist ihr Ausbilder. „Welche Frisur die richtige ist, kommt auf den Typ an. Gesicht, Haltung und Frisur – das muss passen“, sagte Castello.
GEWINNER
Die Sieger des Berufsschulwettbewerbs der angehenden Friseure heißen Alev Göratas, Selim Arsak, Luca Parsierbski, Sanela Ljajic, Patricia Mees, Özlem Günbakmaz, Jeremy Alacio, Ömer Bashoruz, Emine Intze Kara und Cristina Castello. (lot)
Stolze Freude bekundeten auch die anderen neun Prämierten – unter ihnen Selin Arsak, die im Haarparadies Mörfelden-Walldorf lernt. Ihre Föhnfrisur für Damen überzeugte durch Volumen und sauberen Abschluss. „Selin hat Fingerspitzengefühl“, wurde sie von ihrer Chefin Cenem Cakmak gelobt, die zur Ehrung vor Ort war. Unter den Siegern waren auch junge Männer – so Luca Parsierbski, der im zweiten Lehrjahr im Salon Salva in Mörfelden lernt: „Friseur ist ein schöner Beruf. Es macht mir Freude, Menschen durch ihre Frisur glücklich zu machen. Ich finde, man lernt psychologisch viel in dem Beruf, man ist Zuhörer und muss erkennen, welche Frisur passt“, sagte er. Der relativ niedrige Verdienst als Friseur hindere nicht, dass er jeden Tag freudig an die Arbeit gehe. Anna König lobte nochmals alle, die stolz ihre Urkunden entgegennahmen: „Und am 17. Februar fahren unsere zehn Besten zum Bundeswettbewerb in Stuttgart.“