Leselernhelfer des Vereins „Mentor“ überreichen Bücherkiste an die Nordschule Groß-Gerau
Von Charlotte Martin
„Mentor“ Georg Kowalski (von links) versorgt Schüler der Nordschule mit Büchern. Darüber freuen sich auch seine Lesementor-Kollegen Peter und Herta Goldschmidt sowie Schulleiter Christian Scherer, Lesementorin Ingeborg Nold und Lehrerin Petra Breitlow-Anger. Foto: Charlotte Martin
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GROSS-GERAU - Emely, Jasmeen, Sara, Diyar und Edriss freuten sich: Am Freitag kam ein netter Herr mit zwei Kisten voller Bücher in die Schulbücherei. Sogleich machten sich die Kinder ans Stöbern, blätterten in Märchen, Abenteuergeschichten und in Wortlexika.
Der Mann, der sich anbot, etwas vorzulesen, ist Georg Kowalski. Er ist Mitgründer und Vorsitzender des Landesvereins „Mentor“, unter dessen Dach Leselernhelfer ehrenamtlich an 158 Schulen in Hessen die Freude am Buch wecken und das Lesen fördern wollen. „Und zwar – im Unterschied zu den Lesepaten – in einer individuellen Eins-zu-Eins-Betreuung“, merkte Peter Goldschmidt an, der einer von 15 Mentoren an der Nordschule ist.
Schulbibliothek umfasst rund 1000 Bücher
„Das ist mein Leseopa“, sagte der Schüler Arlind stolz. Jeden Montag freut er sich auf seine persönliche Lesestunde mit Peter Goldschmidt, der bereits seit Jahren im Ehrenamt als Mentor aktiv ist. Auch seine Frau Herta sowie Mentorin Ingeborg Nold waren vor Ort, als der Landesvorsitzende die Bücherkisten ablieferte. Diese sind Sponsoren zu verdanken. Der rund tausend Exemplare große Buchbestand der Schulbücherei erfuhr so zur Freude von Lehrerin Petra Breitlow-Anger wieder Zuwachs. Breitlow-Anger ist an der Nordschule für die Leseförderung zuständig. Seit zehn Jahren wird diese an der Grundschule verstärkt betrieben.
MENTOREN
Förderung der Sprach, -Lese- und Schreibkompetenz steht im Fokus der Mentoren Hessen. Ehrenamtliche Leselernhelfer schließen Lücken, werden in Eins-zu-Eins-Betreuung zu wichtigen Bezugspersonen.
Kontakt: kontakt@mentor-hessen.de. (lot)
„Unsere Lesementoren – teils Bücherfreunde im Rentenalter, teils Berufstätige, die vor der Arbeit eine Stunde abhalten – bilden einen wichtigen Baustein der Leseförderung, indem wir ihnen jeweils individuell ein Kind zuordnen, mit dem sie das Lesen üben oder aber lesebegeisterten Kindern weiteren Lesestoff vermitteln“, erklärte Breitlow-Anger. Als erstes kämen jene Kinder in den Genuss der Lesevermittlung, die Bedarf der intensiven Förderung haben, die also „den Prozess des Lesens erst mal verstehen müssen“, sagte Breitlow-Anger. „Die Lesementoren sind sehr beliebt. Die Kinder wetteifern darum, wer ersatzweise dabei sei darf, wenn etwa das zugeordnete Kind eines Mentors krank ist“, sagte sie. Schulleiter Christian Scherer bestätigte: „Unsere Lesementoren tragen wesentlich dazu bei, die Kompetenz des Lesens unserer Schüler zu stärken – Klasse eins bis vier sind dabei eingebunden.“
Derweil hatten sich Sara, Emely und die anderen Kinder mit den neuen Büchern aufs Sofa verkrümelt: „Lesen ist toll“, sind sie sich einig und überlegten, ob sie ein neues Buch ausleihen können. „Die Büchereiausleihe gehört dank ehrenamtlich aktiver Eltern ebenfalls zur Leseförderung. Außerdem ein Vorlesetag am bundesweiten Tag des Buches sowie auch das Vorlesen größerer Schüler für kleinere“, erklärte Breitlow-Anger. Und Georg Kowalski? Der Gast des Landesvereins war begeistert von der Freude am Lesen, die an der Nordschule vermittelt wird. Tausend Lesementoren gebe es hessenweit, sagte er. Kowalski besucht im Wechsel die 158 Schulen. „Unseren hessischen Mentoren-Verein gibt es seit zwölf Jahren, doch aufmerksam wurde ich auf die Initiative über einen damals bereits seit fünf Jahren bestehenden Verein in Hannover. Da ich durch meine Enkelin an der Frankfurter Ernst-Reuther-Schule als Vorleser aktiv war, kam ich auf die Idee, das Projekt der Mentoren in Hessen auf den Weg zu bringen“, berichtete Georg Kowalski. Zum Lesen mit Schülern indes bleibe ihm heute angesichts der administrativen und organisatorischen Aufgaben leider keine Zeit mehr.
„Über Koordinatoren in den Kommunen und Schulen – in Groß-Gerau bewirbt auch die Generationenhilfe unseren Verein – konnten wir eine achtbare Zahl Vorleser gewinnen. Im Kreis ist dies aber noch ausbaufähig. Mentoren haben wir bislang nur an der Nordschule und an der Bertha-von-Suttner-Schule in Mörfelden-Walldorf“, so Kowalski.