Groß-Gerauer Sternsinger ziehen singend von Haus zu Haus

26 Kinder mit Begleitern bringen den Segen im Pfarreienverbund zu 300 Familien. Foto: Pflug
© Pflug

Seit gestern bringen die Sternsinger in Groß-Gerau und Büttelborn den Segen zu den Menschen. Der jüngste Sternsinger ist gerade einmal anderthalb Jahre.

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GROSS-GERAU. Am Mittwoch ging’s los: 13 der insgesamt 26 Kinder, die im Pfarreienverbund der katholischen Kirchen St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn und St. Walburga Groß-Gerau als Sternsinger unterwegs sind, starteten zur bundesweit 64. Aktion des Dreikönigssingens.

Alle trugen gebastelte goldene Kronen auf den Köpfen und rote oder blaue Umhänge über warmen Jacken. Schließlich: Die Sternsinger, die nun bis Samstagabend den Segen in 300 angemeldete Haushalte bringen, stehen in biblischer Tradition der drei Könige aus dem Morgenland, die Jesus in der Krippe fanden und die frohe Botschaft der Geburt des Messias in alle Welt trugen. Kaspar, Melchior und Balthasar – die Namen kennt hier jedes Kind.

„Ich bin schon zum fünften Mal ein Sternsinger“, sagte Johanna stolz, die bereits als Dreijährige mit ihrer Mutti dabei war. Der jüngste Sternsinger in diesem Jahr ist fraglos Fabian mit eineinhalb Jahren. Anders als die übrigen Kinder, von denen die ältesten 13 Jahre sind, saß er, herausgeputzt mit goldener Krone, behaglich auf Mamas Arm.

Bei der katholischen Kirche Dornheim war Treffpunkt der Kinder und Betreuer. Nach Groß-Gerau und in die Stadtteile sowie nach Büttelborn und Klein-Gerau bringen sie in wechselnden Gruppen den Segen, der entweder mit Kreide über die Haustür geschrieben oder mit einem Aufkleber befestigt wird: „C+M+B – Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“, lautet die Inschrift, die von der Jahreszahl 2022 flankiert wird. Auch die Bürgermeister von Groß-Gerau und Büttelborn erwarten die Sternsinger, zudem mehrere Kindertagesstätten und Altenheime in den Kommunen.

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Doch bevor es losging, segnete Tobias Sattler, der Organisator des Dreikönigssingens im Pfarreienverbund sowie Pastoralreferent der Katholischen Hochschulschulgemeinde Darmstadt, die muntere Schar: „Tragt die frohe Botschaft freudig zu den Menschen“, sagte er. Einige Kinder nahmen noch den großen Stern am langen Stock zur Hand, um ihn gut sichtbar vor den Gruppen herzutragen.

Auch die Spendendose gehörte dazu, gilt doch das Dreikönigssingen stets guten Zwecken. Seit 1959 hat sich die Aktion um den Tag der Heiligen Drei Könige (6. Januar) zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. „Vor Corona konnten wir vor Ort etwa 11 000 Euro sammeln, 2021 waren es 8000 Euro“, so Sattler.

„Die 64. Aktion wurde vom Kindermissionswerk und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend unter das Motto ‚Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit‘ gestellt“, erklärte Sattler. Bei Vorbereitungstreffen sei den Sternsingern die Not von Kindern in den Ländern des globalen Südens nahegebracht worden.

Unter vielen anderen Familien erwartete auch Claudia Seiler den Segen der Sternsinger: „Unser Sohn war früher selbst Sternsinger, und mit anderen Frauen von St. Walburga haben wir damals Umhänge für die Kinder genäht. Ich denke noch heute gern daran.“ Und: „Der schönste Moment ist es, wenn der Segensspruch, der uns durchs Jahr begleitet, mit Kreide auf die Haustür geschrieben wird.“ Neben Geldspenden wurden die Sternsinger, die angesichts der Pandemie in Gärten und Höfen sangen, mit frohem Lächeln und oft auch mit Süßigkeiten belohnt.