Die 106 000 Quadratmeter großen Logistikhallen auf dem einstigen Groß-Gerauer Südzuckerareal stehen vor der Vollvermietung. Nun hat Lufthansa Cargo einen Mietvertrag unterzeichnet.
GROSS-GERAU. Über 90 Prozent der insgesamt 106 000 Quadratmeter großen Logistikhallenfläche auf dem ehemaligen Südzuckergelände in Groß-Gerau sind zwischenzeitlich vermietet. Entsprechend zufrieden äußerte sich am Mittwoch Projektentwickler Oliver Schmitt aus der Geschäftsführung der Four-Parx-Gruppe gegenüber dieser Zeitung. Mit der Fertigstellung der Hallen steuert er zu Jahresbeginn – ganz nach Plan – auf die Vollvermietung der riesigen Gewerbeimmobilien am nordwestlichen Groß-Gerauer Stadtrand zu.
Mit Lufthansa Cargo konnte ein Mieter für 18 400 Quadratmeter Hallenfläche auf dem Gewerbeareal Four Parx GG Rhein-Main gewonnen werden. Mit dem Eigentümer AEW Europe wurde ein langfristiger Mietvertrag mit Verlängerungsoptionen geschlossen. Als Vermittler spricht das internationale Immobilienberatungsunternehmen Knight Frank von einem „der aktuell letzten zusammenhängenden Neubau-Großflächen im Rhein-Main-Gebiet“. Genutzt wird das Objekt von Jettainer, einem in Raunheim ansässigen Tochterunternehmen der Lufthansa Cargo AG, das sich auf Behälterlogistik für die Luftfahrt spezialisiert hat. Für rund 20 Airlines steuert Jettainer Lademittel von Containern über Paletten bis zu Pferdeställen oder Autoversandgestellen.
Die größte Fläche im Four Parx GG belegt Gorilla Sports, Fachhandel für Sport- und Fitnessgeräte mit Hauptsitz in Ober-Ramstadt, auf über 50 000 Quadratmetern Nutzfläche. Ansässig ist auch der Automotive-Zulieferer „Die lila Logistik“.
Eine mündliche Zusage für die Anmietung weiterer 10 000 Quadratmeter hat Schmitt an diesem Mittwoch erhalten. Für die letzte verbleibende Hallen-Einheit von 8 000 Quadratmetern sei man mit diversen Interessenten im Gespräch, sagte Schmitt.
Die von Jettainer gewünschten Einbauten und Installationen in der Logistikhalle sollen im März abgeschlossen sein. Der Betrieb könne im April am neuen Standort aufgenommen werden, erklärte Unternehmenssprecher Martin Kraemer. Vorgesehen sind unter anderem der Einbau von Lagerempore, Büro- und Sanitärräumen. Eine Reparaturwerkstatt soll in einem „Halle-in-der-Halle“-Konzept realisiert werden, damit die in der Haupthalle arbeitenden Kollegen nicht von Geräuschen betroffen sind. Somit sei gesichert, dass durch den metallverarbeitenden Betrieb keinerlei Geräuschkulisse außerhalb der Halle entsteht, betonte Kraemer.
Bisher wickelt das vor 15 Jahren gegründete Unternehmen Jettainer sein operatives Logistikgeschäft auf einer ähnlich großen Fläche am Flughafen mit direkter Vorfeldanbindung ab. Beschäftigt sind dort rund 30 Mitarbeiter der Lufthansa-Tochterfirma Handling Counts im 3-Schicht-Einsatz rund um die Uhr sowie 15 Mitarbeiter des integrierten Reparaturbetriebs. Sie sollen künftig in Groß-Gerau tätig sein. Hinzu kommen etwa 15 Fahrer, die den Lastwagenverkehr zwischen Groß-Gerau und Airport abwickeln. Jettainer rechne in den nächsten Jahren linear zur Luftfahrtbranche mit weiterem stabilen Wachstum. Am Stammsitz in Raunheim seien 45 Mitarbeiter, die gleiche Zahl an Arbeitnehmern wie weltweit beschäftigt.
Umziehen müsse Jettainer, da die bisherige Betriebsfläche im Zuge des Ausbaus vom Flughafen selbst benötigt werde. Für Groß-Gerau habe vor allem die gute Verkehrsanbindung gesprochen. Gewerbeimmobilien dieser Art und Größenordnung gebe es in der Region nur eine Handvoll. Kraemer: „Das ist schon eine Hausnummer“. Nachteile durch die nun größere Entfernung zum Flughafen sieht er nicht. Besondere Verkehrsregelungen und der Einsatz spezieller Fahrzeuge erschwerten die Betriebsabläufe im Bereich des Vorfelds. Nun könne man den Flughafen direkt mit Lastwagen anfahren.
Mit Blick auf die künftige Verkehrsbelastung im Bereich von Four Parx GG zeigt sich Oliver Schmitt übrigens weiterhin entspannt. Die zulässige Maximalauslastung werde man deutlich unterschreiten. Genau beziffern kann er das Verkehrsaufkommen derzeit jedoch noch nicht.