Acht Lehrer und ein Hausmeister der Beruflichen Schulen haben beim Stadtradeln den ersten Platz ihrer Kategorie belegt: 963 Kilometer wurden pro Kopf gezählt.
Von Charlotte Martin
Ein Lehrerteam der Beruflichen Schulen Groß-Gerau um Michael Meinhold, Holger Lischka, Christoph Krekel (Liegerad), Roger Hammann, Claudia Koch und Tobias Robke (von links) hat bei der jüngsten Ausgabe des Stadtradelns mitgemacht – und gewonnen.
(Foto: Vollformat/Alexander Heimann)
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GROSS-GERAU - So kommt Bewegung in die Pädagogik: Acht Lehrer sowie der Hausmeister der Beruflichen Schulen (BSGG) machen Schülern vor, was ökologisches Bewusstsein plus Fitness bewirken können. Mit kräftigem Tritt in die Pedale haben die acht Männer und eine Frau beim Wettbewerb „Stadtradeln“ unter den Schulen den ersten Platz in ihrer Kategorie abgeräumt: 963 Kilometer wurden pro Kopf gezählt.
„Wir nehmen seit vier Jahren am Stadtradeln teil, sind auch privat überzeugte Radfahrer“, erzählte Teamchef Christoph Krekel. Der Sportlehrer warf vor vier Jahren die Idee in den Ring, am Wettbewerb teilzunehmen. Damals umfasste dieser nur die Rhein-Main-Region, inzwischen gibt es ihn in ganz Hessen. „Christoph ist unser Antreiber“, scherzte Kollege Holger Lischka.
Klar, dass die begeisterten Radler alles dransetzten, auch Schüler zur Teilnahme zu motivieren. Aber: „Die Wahrheit ist, unsere Berufsschüler fahren fünf Meter Fahrrad, dann müssen sie eine qualmen.“ Zugegeben – das sei eine nicht ganz faire Anmerkung, räumten die Fahrradfreunde ein, aber ein Körnchen Wahrheit sei dran. „Vor zwei Jahren hatten wir einen Schüler, der mitgemacht hat“, sagte Teamchef Krekel, „es ist nicht leicht, einen 20-Jährigen, der vom ersten, eigenen Auto träumt, fürs Fahrradfahren zu begeistern. Deshalb finden wir, Lust am Radeln und Umweltbewusstsein müssen möglichst früh geweckt werden.“
DAS PROJEKT
Stadtradeln ist eine Netzwerkaktion von Städten, Gemeinden und Landkreisen zum Klimaschutz.
Zwischen Mai und September werden an 21 aufeinanderfolgenden Tagen möglichst viele Kilometer CO2-frei mit dem Rad zurückgelegt. Infos: www.stadtradeln.de. (lot)
Bereits vier Mal gehörte die Lehrerclique der BSGG schon zu den Gewinnern des Wettbewerbs, bei dem in diesem Jahr 121 Schulen antraten. „In den Vorjahren waren wir auch Erster, Zweiter oder Dritter in der Kategorie der erreichten Kilometer. Es gibt noch weitere Kategorien – etwa die Größe eines Teams, wobei wir vor der Gerhart-Hauptmann-Schule im benachbarten Griesheim den Hut ziehen. Dort waren 1500 Lehrer und Schüler dabei“, erzählt Krekel.
Über die demonstrierte Freude am Fahren auf unterschiedlichsten Rädern – vom Alltagsrad bis zum Mountainbike oder dem Liegerad – hinaus, haben die Lehrer mit Hausmeister Roger Hammann auf dem Schulgelände im vergangenen Jahr auch eine Fahrradwerkstatt eingerichtet. Dort sind Rahmen, Schläuche, Reifen sowie jede Menge Handwerksgerät zu finden. Jeder Schüler oder Lehrer sei nach Schulschluss ab 14.30 Uhr zum Reparieren oder zum kreativen Umgestalten seines Rads eingeladen, sagte Christoph Krekel. „Der Zulauf ist mäßig. Einige Schüler der Integrationsklassen kommen vorbei, hin und wieder auch Schüler anderer Klassen – etwa, wenn der Reifen platt ist.“
Die neun Wettbewerbssieger – neben Krekel, Lischka und Hammann sind es Tobias Rubke, Rainer Trautmann, Chris Landsiedel, Christian Bartsch, Michael Meinhold und Claudia Koch – treten beispielhaft nicht nur während der 21 Wettbewerbstage in die Pedale und tun alles, die Jugend fürs Radfahren zu begeistern. „Fahrradfahren ist Charakterschulung. Bei Wind und Wetter aus eigener Kraft voranzukommen – das stärkt“, ist Michael Meinhold überzeugt. Am gymnasialen Zweig der BSGG mit Schwerpunkt Umwelt wollen die Radler nun Lehrer und Schüler motivieren, sich im kommenden Jahr mit der Ausarbeitung eines umweltbewussten Konzepts am Wettbewerb „Stadtradeln“ zu beteiligen.