Musik, Tanz und Abenteuer – all das bietet das neuste Stück „Die Knochen des Königs“ der Stage Factory. Die Musicalkomödie ist das sechste Werk der jungen Schauspieler...
GROSS-GERAU. Musik, Tanz und Abenteuer – all das bietet das neueste Stück „Die Knochen des Königs“ der Stage Factory am Wochenende. Die Musicalkomödie in der Stadthalle ist bereits das sechste Werk der jungen Schauspieler aus Groß-Gerau. Die künstlerische Leitung übernahm dieses Jahr Carolin Isabelle Ruthig.
Nach „Sherlock Holmes und der Duft der Intrige“ wird es diesmal magisch. Schauplatz der Handlung ist das mittelalterliche Königreich Apolonien. Dessen Bewohner trauern um ihren kürzlich verstorbenen Monarchen Helmuth III. Für die Beerdigungs-Szene erscheint die Bühne der Stadthalle in schummrigem Licht. Alte Grabsteine markieren die Gräber der noch ruhenden Toten und ein efeubewachsener Turm wacht über das Geschehen.
Bei Brotknappheit einfach Kuchen essen
Während der König zu Grabe getragen wird, singen die Trauernden „The Rains of Castamere“ aus der Serie „Game of Thrones“ mit einem auf das Stück angepassten Text.
Lange bleibt Helmuth III. jedoch nicht in seinem Sarg. Er kehrt als Skelett zurück und sorgt sich um sein Reich. Bald schon findet er Freunde in anderen wandelnden Toten. Die lebendigen Statuen Irmel und Ermel sowie berühmte Tote wie Leonardo da Vinci und Klara von Assisi erklären sich dazu bereit, herauszufinden, wie seine Töchter damit zurechtkommen, das Königreich zu regieren.
In ihren eindrucksvollen Kostümen verkörpern die Jugendlichen ihre Rollen perfekt: Die Bewegungen der wandelnden Gerippe sind abgehackt und wirken leblos.
Die jungen Adeligen haben währenddessen ihre eigenen Probleme. Während die erstgeborene Prinzessin Tiara anstatt zu regieren lieber die Kneipen Apoloniens mit ihrem Kumpel Marlo unsicher machen will, rät Prinzessin Juna dem Volk, bei Brotknappheit doch einfach Kuchen zu essen. Überhaupt ist sie überaus unzufrieden mit ihrem Platz in der Erbfolge und plant bereits, ihre Schwester aus dem Weg zu schaffen.
Am Ende kann der verstorbene König seine Kinder dann doch noch überzeugen, sich zu vertragen und zusammenzuarbeiten, um das Land zu retten. Auf dem Weg dahin gibt es energiegeladene Partys, mystische Hexereien und viele Witze; aber auch emotionale Momente, in denen Helmuth III. über seine verstorbene Frau singt, seit deren Tod die Prinzessinnen im Streit liegen.
Durchgehend auf hohem Niveau waren dabei der Gesang und die Tanzchoreografie der Jugendlichen. Seien es tanzende Skelette oder mutige Abenteurerinnen – die Schauspieler zeigten vollen Einsatz und sorgten für zahlreiche Lacher mit Slapstick-Einlagen und Anspielungen zu Filmen wie „Ghost Busters“ und „Das Leben des Brian“.
Tilo Fischer, der erste Vorsitzende der Stage Factory, lobte die Leistungen aller Beteiligten enthusiastisch: „Man sieht all die Kraft und die Power, die in die Proben gesteckt wurde“. Weiterhin dankte er all den ehrenamtlichen Helfern hinter den Kulissen, wie den Leuten an der Technik und den Coaches. Nur durch sie werde so ein Auftritt möglich. „Das Ehrenamt wird unterschätzt. Bei viel Arbeit werden auch viele kluge Köpfe gebraucht“, so Fischer. Man freue sich daher über jede helfende Hand.
Von Martin Hartmann