GROSS-GERAU - (miko). Ordentlich „gruseln“ sollten sich die Besucher der Krimilesung von Christa Jekoff am Freitagabend im historischen Ambiente des Dornberger Schlossturmes, sagte KVHS-Leiter Heinrich Krobbach. Aber das wollte nicht so recht gelingen angesichts der warmen Frühlingssonne. Zwar gab die Autorin ihr Bestes und die Zuhörer hingen eine Stunde lang gebannt an ihren Lippen – doch Krimiabende entfalten ihre Wirkung eben besser an dunklen, kalten Wintertagen.
„Mein schöner Mörder“ ist der Titel ihres neuesten Werkes, aus dem Christa Jekoff mehrere Passagen las. Die Handlung spielt in Frankfurt, hat einen wahren Hintergrund, aber die Autorin ließ ihrer Fantasie freien Lauf, veränderte handelnde Personen und das Geschehen so, dass keine Zusammenhänge mehr mit der Wirklichkeit zu erkennen sind. So lässt sie einen Journalisten sagen: „Normale Polizeiarbeit ist so langweilig, dass man sie nicht beschreiben sollte.“
Dieser Gefahr setzt sich Jekoff nicht aus: Sie entwickelt das perfide Versteckspiel eines Psychopathen, der es immer wieder schafft, skrupellos und gefährlich die Polizei und eine ermittelnde Psychologin zu blenden, bis es zum furiosen Finale kommt. Raufereien, Schusswechsel und spektakuläre Verfolgungsjagden findet man allerdings nicht. Die Autorin sucht ein anderes Genre: Spannung wird durch unerklärliche psychische Effekte aufgebaut.
Nach der Lesung bestand die Gelegenheit zur Diskussion mit der Schriftstellerin, die bereitwillig aus ihrem Schaffen erzählte. Sie ist bemüht, in jedem Jahr ein neues Buch herauszugeben. So schreibt sie augenblicklich an einer Fortsetzung ihres „schönen Mörders“, das noch im Herbst neu erscheinen soll. Geboren wurde Christa Jekoff 1959 in Dresden, doch bereits im Alter von sechs Monaten kam sie nach Frankfurt. Hier wuchs sie auf und studierte nach dem Abitur Literaturwissenschaften, Psychologie und Soziologie an der Goethe-Universität. Ihr Studium schloss sie mit dem „Magister Artium“ ab, arbeitete im Buchhandel und als Dozentin bei der VHS-Frankfurt in der Erwachsenenbildung.
Um über Abgründe der Seele schreiben zu können, brauche sie die ländliche Idylle, doch: „Die Großstadt muss in der Nähe sein.“ Dementsprechend wohnt sie in einem alten Bauernhaus mit einem „verwunschenen“ Garten bei Langenselbold, nach dem Tod ihres Ehemannes alleine. Sie liebt Rosen und Katzen; die Zuneigung zu den Samtpfoten hat sie in mehreren Buchtiteln verarbeitet. „Kätzchen zum Champagner“ lautet beispielsweise einer ihrer Titel.
Anregungen für ihre Romane findet sie in der Tageszeitung. „Die schlage ich auf und sehe ich eine Schlagzeile, die sich mit einem Verbrechen beschäftigt, behalte ich das im Hinterkopf“, sagte sie. Oft nach Jahren kramt sie diese dann wieder hervor.