(dib). Mit einem Vortrag zum Thema „Wie ticken Araber? Umgang mit Menschen aus dem islamischen Raum“ eröffnete Dr. Moustafa Selim im katholischen Pfarrheim die neue Reihe...
GINSHEIM. (dib). Mit einem Vortrag zum Thema „Wie ticken Araber? Umgang mit Menschen aus dem islamischen Raum“ eröffnete Dr. Moustafa Selim im katholischen Pfarrheim die neue Reihe „Zuhause in Ginsheim“ des Vereins „LebensAlter“. Dessen Vorsitzender Georg Pape sagte, „bei den Vorträgen gehe es um Menschen, die ihr neues Zuhause in Ginsheim finden wollen“.
Selim stammt aus Assuann in Ägypten. Er ist an der Uni Geisenheim Integrationsbeauftragter und dort in der Klimaforschung tätig. Er setzt sich für gewaltfreie Erziehung ein. Rund 70 Zuhörern bot er interessanten Fakten. So wussten nicht alle Gäste, dass in Indonesien die meisten Muslime leben, nämlich 200 Millionen. Weltweit gebe es 1,8 Milliarden Muslime, 60 Prozent davon leben in Asien. Nur 20 Prozent seien Araber. Die arabische Sprache habe fünf Millionen Vokabeln, in der deutschen Sprache gebe es hingegen nur 600 000 Vokabeln. Allein für „Löwen“ gebe es in Arabisch 346 Namen.
Selim informierte darüber, warum viele Flüchtlinge so jung seien. Dies hänge mit der Mobilität zusammen und damit, dass Eltern oft in der Heimat blieben. Junge Leute flüchteten auch vor der hohen Arbeitslosigkeit. Laut Selim gibt es im Koran keinen heiligen Krieg. Die Sure aus dem Koran („Und tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie trefft“) relativierte der Referent. Er erklärte zudem den Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten. 90 Prozent der Muslime seien Sunniten.
Muslim, nicht Mohammedaner
Danach erläuterte der Islam-Kenner, dass 36 Prozent der Muslime in Deutschland sich als sehr gläubig bezeichneten. 70 Prozent der Muslime hierzulande seien religiös, sie beten fünfmal täglich und fasten im Ramadan. „96 Prozent der Muslime fühlen sich mit Deutschland verbunden“, betonte Selim. Und Muslime würden nicht gerne als „Mohammedaner“ tituliert, da Mohammed nicht wie Jesus als Sohn Gottes verehrt werde.
Ausführlich informierte Selim auch über das Kopftuch. Viele Kinder würden aus Tradition ein Kopftuch tragen, weil dies auch die Mutter tue. Es gebe aber in allen Kulturen Frauen mit Kopftuch. Selim zeigte Fotos von christlichen Ordensfrauen. Im weiteren Verlauf des Abends informierte Selim noch über die Ausbildung in arabischen Ländern und darüber, wie man sich richtig gegenüber Muslimen verhält.