Zusammenhalt für die Zukunft

Zwei Videos zum Thema Europa haben die Schülerinnen der 8d Greta Baumgartner, Anna Wehrum, Julia Seckler, Liv Baumgartner, Charlotte Rohrbach und Helena Vogler (von links) mit Lehrerin und Projektleiterin Violetta Wetzel produziert. Foto: Vollformat/Robert Heiler

Achtklässler des Gernsheimer Gymnasiums beteiligen sich mit witzigen Video-Beiträgen am 66. Europäischen Wettbewerb.

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GERNSHEIM. Wie eine LP mit 45 Umdrehungen hört es sich an, wenn die Schülerinnen vor dem Hintergrund des Brüsseler Atomiums oder der Tower-Bridge in London telefonieren. Die Eile bei den Wortkaskaden ist Absicht: „Ohne Europa wäre das Telefonieren ganz schön teuer!“ Schauplatz zwei: Pfälzer Straße in Gernsheim. Das Auto hält am Schlagbaum: „Den Pass bitte!“ Erst dann gestattet der Grenzer die Weiterfahrt. Szene drei spielt in einem französischen Café: „Ich habe gar keine Francs mehr zum Bezahlen, und Mark nehmen die keine.“

Entscheidendes Jahr mit Wahlen und Brexit

Vier Minuten und 48 Sekunden dauert eines der beiden Videos, mit denen Schüler des Gymnasiums am 66. Europäischen Wettbewerb teilnehmen. Seit 1953 setzen sich Schüler aller Altersstufen und Schulformen kreativ mit aktuellen europäischen Themen auseinander. Dass in diesem Jahr auch Schüler des Gymnasiums dabei sind, ist der Initiative von Lehrerin Violetta Wetzel zu verdanken. Sie hat von dem Wettbewerb gehört und Schüler der achten Jahrgangsstufe dafür begeistern können.

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Anna Wehrum hält die Europawahl für sehr wichtig. Auch wenn die Dreizehnjährige noch nicht wählen kann, will sie sich durch Abgeordnete im Europaparlament vertreten wissen. Dass sie für das Projekt Zeit über die Pflichtstunden in der Schule hinaus investieren muss, macht ihr nichts aus: „Es macht ja auch Freude.“ Julia Sekler kann sich sehr mit einem Zitat des früheren französischen Europa- und Außenministers Roland Dumas anfreunden: „Europa ist die Zukunft; jede andere Politik Vergangenheit.“ Der Zusammenhalt in Europa sei wichtig, sagt die 14 Jahre alte Schülerin, „wichtig auch für meine Zukunft“. Dafür wolle sie etwa tun: „Ich engagiere mich gerne.“

Gemeinsam mit weiteren Schülern gingen die beiden Mädchen kreativ und mit Witz zu Werke. Dabei hatten sie auch vor Augen, was sich in der Ausschreibung für den Wettbewerb findet: 2019 ist in europapolitischer Hinsicht ein entscheidendes Jahr. Der Brexit-Prozess beeinflusst auch das zweite große europapolitische Ereignis des Jahres: die Wahlen zum Europäischen Parlament. Weil nicht nur in Großbritannien, sondern auch in anderen EU-Staaten kritische Bewegungen erstarken, geht es um die Frage deren Einfluss‘ im künftigen Parlament.

Aus den verschiedenen Modulen für die Klassen acht bis zehn wählten die Schüler „Wir sind Europa!“ Die Aufgabe lautet: „Zeige an Beispielen, wie sich die Lebensqualität in Europa entwickelt hat.“ Die Achtklässler haben sich für das Drehen von Videos entschieden und diese in Arbeitsgruppen und im Plenum entwickelt. Dabei war ihnen wichtig, die Menschen für die Teilnahme an der Europawahl im Mai zu gewinnen.

Vor der zwischen dem Deutschlandlied und der Europahymne wechselnden Hintergrundmusik zeigen die Filmemacher auf, wie sich die Lebensqualität durch Europa in ihren Augen verbessert hat: Ewiges Quatschen am Telefon mit der Freundin, vor Langeweile pennender Grenzpolizist, Rechnung in Euro. Auch von dem zweiten Video ist Lehrerin Violetta Wetzel beeindruckt. Es ist dasselbe Thema, dargestellt mit Playmobil-Figuren. Am Schluss stellen die Schüler die Frage nach den zu Beginn gezeigten Verhältnissen: „Wünschen sie sich diese Zeiten zurück?“ Sehr eindringlich fällt die gemeinsame Antwort aus: „Wir nicht!“