Schüler des Gernsheimer Gymnasium informieren sich im Rahmen des Klimaprojekts über Abfalltrennung
Von Hans-Josef Becker
Nadine Serr, Mitarbeiterin des AWV, informiert Schüler des Klimaprojekts, was in welche Tonne darf.
(Foto: Vollformat/Robert Heiler)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GERNSHEIM - „Ich will der Welt helfen, weil ich selbst überleben will, wie auch die Tiere überleben sollen.“ Das ist für Matthias Snaschel die Motivation, in einem Klimaprojekt des Gymnasiums Gernsheim mitzuarbeiten. Der Elfjährige aus Biblis bezeichnet die Beschäftigung mit Bienen als für ihn bisher interessantesten Aspekt.
Seit rund sechs Wochen kommen einmal wöchentlich 14 Schüler, darunter drei Jungs, 90 Minuten lang für das Projekt zusammen. Eine Mutter leitet die Gespräche und Besichtigungen. Von ihrer Tochter hat Ana Wölfelschneider gehört, dass sich die Schüler um Klima und Umwelt sorgen. Als Unterstützerin der globalen sozialen Bewegung „Fridays for Future“ bot sie an, mit interessierten Schülern die Sache anzugehen: „Was können wir im Alltag tun, um Klima und Umwelt zu schützen?“
Wiewohl die Schüler vom Thema berührt sind, müsse man sie schon noch ein wenig an die Hand nehmen, um Ideen zu entwickeln. „Wir wollen gemeinsam lernen.“ Dazu gehörten bisher ein Besuch bei den Lebensmittel-Rettern des Vereins Gemüse-Netzwerk sowie Vorträge über Bienenschutz, Ernährung, Wasserverbrauch und die Verschmutzung der Meere.
Natürlich machen sich die Kinder auch Gedanken darüber, was passiert, wenn der Klimawandel nicht aufzuhalten ist. So sollen in weiteren Sitzungen goldene Klimaregeln erarbeitet werden. Davon ist auch die zehn Jahre alte Melina Noll (Erfelden) angesprochen: „Ich will etwas gegen das viele Plastik in der Welt tun.“ Eine andere Schülerin bedauert, dass es im Ried keinen Unverpackt-Laden gebe. „Aber wir achten beim Einkaufen darauf.“ Ana Wölfelschneider bestätigt: „Alle Kinder sind sehr motiviert.“ Da dürfen sie zwischendurch schon einmal in das von der Mutter mitgebrachte Bananenbrot beißen.
Im Gespräch mit Nadine Serr vom Abfallwirtschaftsverband (AWV) Kreis Groß-Gerau nennen die Schüler Maßnahmen: unverpackt einkaufen, wiederverwenden, Getränke in Mehrweg- oder Glasflaschen, Pausenbrote in der Brotdose und insbesondere nichts online bestellen. Das unterstreicht Serr: „Online etwas bestellen ist das Dümmste, was man machen kann.“ Wer im Ort kaufe, tue etwas Gutes.
An bebilderten Beispielen zeigte die Fachfrau auf, wie wichtig das Trennen der Abfälle ist. Was machen der kaputte Stabmixer und die Plastikflasche im Restmüll, was Papier in der Biotonne? Die Kinder wussten durchaus Antworten: Schuld sind zu große Tonnen und die Faulheit der Menschen. Im Verlauf der Stunde wurde weiter geklärt, wie jeder bei der Müllvermeidung mitmachen kann, ob es zu verschiedenen Dingen umweltfreundlichere Alternativen gibt. „Hätte ich manches weiter verwenden können? Oder kann ich gar auf manche Dinge verzichten?“
Die AWV-Mitarbeiterin stellte heraus, dass mit dem neuen Müllsystem umweltfreundliches Verhalten doppelt belohnt wird: Wer weniger Müll produziert, spart erstens Geld und tut zweitens etwas Gutes für die Umwelt. Dass die Schüler gut aufgepasst haben, zeigte das abschließende Quiz. Dafür gab es vom AWV Mini-Mülltonnen in vielen Farben.
Während des Projektes werden die Schüler noch überlegen, wie sie mehr Menschen auf das Anliegen aufmerksam machen können. Das funktioniert womöglich auch mit einem Anreiz für die Augen. Wölfelschneider hat nämlich „Seedbombs“ ausgeteilt. Aus diesen Samenbomben für Garten und Balkon wachsen bienenfreundliche, bunte Pflanzen.