Ulrike Gaube vom Planungsbüro DSK und Knut-Henning Krieger vom Gernsheimer Hochbauamt erläutern die Projekte. Foto: Vollformat/Möllenberg
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GERNSHEIM - Das sanierte Bildwerk des heiligen Nepomuk in der neu hergerichteten Grünanlage an der nordwestlichen Seite des Schöfferplatzes dokumentiert es: Der Stadtumbau in Gernsheim hat begonnen. Dass es mit Vollgas weitergeht, machten Knut-Henning Krieger und Jürgen Brechmann am Samstag deutlich. Der für Stadtplanung zuständige Diplomingenieur bei der Stadtverwaltung und der Projektleiter bei der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) hatten an ihrem Infostand am Kerwesamstag viel Zulauf.
„Stadt, Land, Fluss“ titelt die Zusammenfassung der neun Projekte für das Jahr 2018, die mit einem Faltblatt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nummer 5, Neugestaltung Nepomuk, ist mit rund 25 000 Euro bereits abgeschlossen. 100 000 Euro stehen für das „City-Tree-Programm“ bereit, die Anpflanzung von Bäumen. Das Straßenbild sei zu sehr von Autos geprägt, meint Krieger, sodass die „grüne“ und „blaue“ Infrastruktur (Bäume und Wasser) gefördert werden sollen.
„Grüne“ Infrastruktur wird optimiert
Für die Neugestaltung und Aufwertung des Europagartens werden 150 000 Euro veranschlagt. Mit der Verbesserung der Artenvielfalt wird auch eine Erhöhung des Naherholungswertes erwartet. Vorgesehen sind neben weiteren Bäumen auch eine neue Möblierung samt Beleuchtung und eine Fläche für das Boule-Spiel. Die Arbeiten sollen nach dem Fischerfest angegangen werden.
FÖRDERPROGRAMM
Informationen zum Stadtumbau und Fördermöglichkeiten gibt es bereits vor Eröffnung des Sanierungsbüros: Knut-Hennig Krieger ist per E-Mail unter der Adresse knut-hennig-krieger@gernsheim.de erreichbar, DSK-Projektleiter Jürgen Brechmann unter der Telefonnummer 0611-34 11 31 69.
Das Fördergebiet umfasst vom Rheinufer im Westen bis zum Friedhof im Osten und von der Schafstraße im Norden bis zur Bleichstraße im Süden einen insgesamt 41 Hektar großen Kernbereich der Stadt.
Aus dem Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“ erhielt Gernsheim für 2016 und 2017 gut eine Million Euro, legte selbst noch 841 000 Euro dazu. (bge)
Das Konzept sieht auch eine Veränderung an der Rosengarten-Anlage vor. Dort soll für 20 000 Euro zur Verbesserung des Wohnumfeldes und der Aufenthaltsqualität eine Rotunde mit neuen Rosensorten und Sitzbänken entstehen. Mit rund 150 000 Euro soll die „grüne“ Infrastruktur auf dem Friedhof optimiert werden. Dabei werden freie Grabflächen in Grünareale umgewandelt, auf denen neuere Bestattungsformen möglich sind. Zudem gehe es darum, schöne alte Grabdenkmale zu erhalten. Das Programm sei auf etliche Jahre angelegt, sagte Krieger. Letztlich könne ein attraktiver Park entstehen.
Auf dem nicht mehr benötigten Friedhofs-Reservegelände und Teilen des Parkplatzes an der Stadthalle werden das Ärztehaus und Wohnbebauung entstehen. Dabei ist womöglich auch an eine Wohneinrichtung für behinderte Menschen gedacht. Die dort stehende Kreuzigungsgruppe wird an die Trauerhalle versetzt.
Größtes Projekt ist der Umbau der Rheinstraße samt Promenade de Bar sur Aube. Eine halbe Million Euro macht die Stadt für die Änderung der Verkehrsverhältnisse und des touristischen Umfelds locker. Mit Pflasterstreifen soll die Fahrbahn verengt werden. „Noch nicht in Beton gegossen“ sei, so Knut-Hennig Krieger, der Gedanke, die Zufahrt zum Hotel „Rheingold“ auf die Ostseite des Alten Fährhauses zu verlegen. Damit würde die Schifferstraße autofrei. Mit ersten Arbeiten ist nicht vor 2019 zu rechnen.
Ein weiteres Großprojekt ist der Umbau des Kreuzungspunktes Rhein-, Wormser, Biebesheimer und Magdalenenstraße. Die bisherige Stichstraße von der Magdalenen- direkt in die Rheinstraße wird für Autofahrer geschlossen. Sie müssen einen Linksschwenk entlang des früheren Gasthauses „Zum Löwen“ machen, um abbiegen zu können. Insgesamt soll der Kreuzungsbereich verengt und begrünt werden, was die Sicherheit erhöhe. 450 000 Euro stehen zur Verfügung. Die Planungen wurden aufgenommen; vor 2019 werden keine Baumaßnahmen begonnen.
Mit finanziellem Anreiz sollen Immobilieneigentümer in der Kernstadt angesprochen werden. Sie erhalten nach kostenloser Beratung durch die DSK bis zu 15 000 Euro Fördergeld für kleinere Modernisierungsmaßnahmen (Dach, Fenster, Farbe). Darüber hinaus können deutlich höhere Zuschüsse geleistet werden, wenn eine (Bau)Maßnahme eine Verschönerung bringt, für den Eigentümer aber unrentierlich ist. Noch in diesem Jahr soll dazu ein Sanierungsbüro von Stadt und DSK eingerichtet werden, das für alle Fragen zur Verfügung steht.