Gegen Ausbau des Tanklagers in Gernsheim

Für die Linken-Landtagsabgeordnete Christiane Böhm sind die Gefahren „nicht berechenbar“. Auch der BUND Kreisverband Groß-Gerau sieht eine große Belastung für die Anwohner.

Anzeige

GERNSHEIM. (red). In Gernsheim hat am Montag ein Tanklastwagen, der das Solvadis-Tanklager am Hafen verließ, explosives und giftiges Xylol verloren (wir haben berichtet). Landtagsabgeordnete Christiane Böhm (Linke) aus Trebur kommentiert dies: „Nicht umsonst sind die Bürger in Gernsheim gegen die Erweiterung des Tanklagers aktiv. Die Gefahren sind nicht berechenbar.“ Bislang hätten die Behörden diese Gefahren allerdings nicht ernst genommen. „Die erste Anhörung zur Erweiterung des Lagers hatte schwere Mängel. Nur das permanente Nachfragen und Drängen der Initiative Bürger-in-8 habe dazu geführt, dass es weitere Anhörungen gab. Bis zum kommenden Dienstag, solle die Betreiberfirma weitere Unterlagen einreichen, darunter Stoffliste, Brandschutzkonzept und Sicherheitskonzept.

Solvadis scheine kein Interesse an Öffentlichkeit und Transparenz zu haben, so Böhm. Gegen die Entscheidung des Regierungspräsidiums, die früheren Genehmigungen der Bürgerinitiative zur Kenntnis zu geben, habe das Unternehmen geklagt. Böhm hält es für „unverantwortlich“, die Bevölkerung einer solchen Gefahr auszusetzen: „Die Erweiterung darf auf keinen Fall kommen.“ Die Abgeordnete ruft auf, eine entsprechende Petition zu unterschreiben.

Der BUND-Kreisverband Groß-Gerau übermittelte der Initiative Bürger-in-8 sowie den Anwohnern in Gernsheim seine Unterstützung. Es gehe beim Thema Solvadis nicht nur um ein einmaliges von den Behörden beruhigend gelöstes Problem; vielmehr berge die Anhäufung von Anlagen mit Gefahrgut in Gernsheim und Biebesheim in unmittelbarer Nähe zu Rhein, landwirtschaftlichen Flächen und Wohnbebauung eine Belastung für die Anwohner.

Insbesondere der geplante Ausbau des Tanklagers dürfe nach Einschätzung der Umweltorganisation nicht genehmigt werden. Die Regierungspräsidentin müsse dies zur Chefsache erklären und Entscheidungen nach dem Vorsorgeprinzip im Interesse der dort wohnenden Bürger treffen, fordert Andreas Swirschuk vom BUND-Kreisvorstand.