Erst Lehrer mit Herz, dann Stadtarchivar
GERNSHEIM - Er war Familienmensch und in der Gemeinschaft aktiv. 17 Jahre führte er das Stadtarchiv. Vor wenigen Tagen ist Franz Andreas Fiedler verstorben.
Wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag ist Franz Andreas Fiedler gestorben. Am 21. April 1921 in Altenbuch im Sudetenland geboren, war er mit Herz und Verstand Lehrer. Doch wer seine Hände sah, konnte erkennen, dass er auch mit ihnen zu arbeiten wusste.
Nach der Flucht aus russischer Kriegsgefangenschaft kam Fiedler im Februar 1946 in Gernsheim an. Bereits ab April wurde er als Schulhelfer eingesetzt. Bei seiner Ausbildung am Pädagogischen Institut in Jugenheim lernte er seine erste Ehefrau Marianne kennen. Sie verstarb bereits 1955. Ab 1951 war Fiedler an der Volksschule Gernsheim tätig, legte 1958 die Realschullehrerprüfung in Englisch und Erdkunde ab. 1966 wurde er Vertrauenslehrer an der Peter-Schöffer-Schule, war Begleiter von Referendaren und Fachbereichsleiter. Zudem war er Verantwortlicher für das Schulsparen und Personalrat. Schüler sagen noch heute: „Er hat uns viel gegeben.“
1956 erstellte er als Schriftleiter das erste Gernsheimer Heimatbuch, 1981 das zweite. Bei den Recherchen lernte er seine zweite Frau Hildegard Ledroit kennen, mit der er drei Kinder hat. Der gläubige Katholik war Referent für Familienferien im Pfarrausschuss, gehörte von 1968 bis 1971 dem Pfarrgemeinderat der Gemeinde St. Maria Magdalena an. Fiedler war auch Volkshochschul-Dozent und Seniorenbetreuer in der katholischen Altentagesstätte.
Als Ruheständler wurde Fiedler 1983 für 17 Jahre ehrenamtlicher Stadtarchivar, arbeitete ab 1984 im Arbeitskreis der Stadt Arnau mit. Dort hatte er 1940 das Abitur abgelegt. Seine Herkunft machte ihn ganz selbstverständlich zum Mitglied im Bund der Vertriebenen.
Trauerfeier und Beerdigung sind am Freitag, 6. Mai, um 14 Uhr in der Trauerhalle Gernsheim.