Gute Idee, doch wenig Andrang gibt es am Samstag bei der Kleidertauschparty in Klein-Gerau.
KLEIN-GERAU. Eine anrührende Impression: Der kleine, grüne Kinderanorak schaukelt einsam auf dem Bügel am großen Kleiderständer. Im Saal des Volkshauses blieb die Besucherzahl beim ersten Tauschbasar für Kinderkleidung am Samstag sehr überschaubar.
„Manchmal braucht es einen Anlauf mehr, bevor das Interesse geweckt ist“, meint Ellen Simon zur „Tauschparty“. Die Gemeindepfarrerin sowie Pfarrerin für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat hatte die Idee eines Kinderkleiderbasars gern aufgegriffen, die im Jugendausschuss der Gemeinde entstanden war: „Nachdem unsere Kleidertauschpartys für Frauen zunehmend Anklang fanden, dachten wir: Warum nicht auch Kindersachen tauschen?“
Marius Kail (16) und Margot Thruelsen (15), die dem Jugendausschuss angehören, stehen parat, um fairen Kaffee und Bio-Tee auszuschenken sowie die mitgebrachten Kinderkleider nach Größe auf Tischen zu sortieren. „Es macht Spaß, zu helfen. Man trifft nicht überall so nette Menschen“, sagte Marius mit Lob an das Basarteam. Gabi Schneider gehört dazu, die als Mitglied im Jugendausschuss oft Angebote für Kinder macht und auch diesmal alles fürs Malen vorbereitet hatte. „Wenn Kinder kreativ sind, können Eltern in Ruhe passende Kleidung aussuchen“, sagt sie. Als ihre eigenen Kinder – heute 16 und 21 Jahre – klein waren, habe es Tauschbasare nicht gegeben. „Es gab Secondhand-Märkte und Läden. Auch damals wussten Eltern sehr genau: Kinder wachsen schnell, Kinderkleidung ist teuer.“ Zehn Stücke bringen, zehn andere mitnehmen – so war’s beim Tauschbasar gedacht. Doch die Besucher trudeln nur vereinzelt ein, um zwischen Kleidung der Größen 58 bis 152 auszuwählen. Eine Mutter ist dankbar für das Malangebot: Nizar (3), Rama (4) und Pilar (6) greifen zu Buntstiften und Papier, während sie nach passender Kleidung schaut. Sie selbst hat zu klein gewordene Pullover und Jeans mitgebracht. Doch es mangelt an anderen tauschfreudigen Eltern.
Zweiter Termin für 4. Mai geplant
Plaudernd stehen Besucher und Helfer beisammen. Annika Eggers, deren Töchterchen selig im Kinderwagen schlummert, hat Hosen und Pullis in der Größe 62 mitgebracht. „Esther ist mit vier Monaten recht groß. Da ist manches, was ich geschenkt bekam, schon zu klein.“ Gespräche über das, was sich zum Tauschen eignet, und Dinge, an denen das Herz hängt, entwickeln sich. Und dann: Alle Köpfe wenden sich plötzlich der klappernden Eingangstür zu: Eine Omi und ihr Enkel kommen mit vollem Rucksack herein: „Bin ich hier richtig bei der Tauschparty?“ Und ob: Behände sortiert Margot die mitgebrachte Kleidung auf die Tische. Vielleicht kommen ja weitere Gäste im Lauf des Mittags. Marius hält schon mal leckere Kekse parat.
Dass die Kinderkleidertauschparty wiederholt wird, verspricht Pfarrerin Ellen Simon. Am 4. Mai, 16 Uhr, soll es die nächste Kleidertauschparty für Frauen geben.