Großeinsatz für die Feuerwehren im Kreis Groß-Gerau: Auf dem Gelände der Büttelborner Mülldeponie war am Mittwochabend ein Brand ausgebrochen.
Büttelborn. Helle Flammen schlugen am Mittwochabend aus dem Dach der großen Sortieranlage im Süden des Areals des Abfallwirtschaftszentrums an der Büttelborner Kreismülldeponie. Eine mächtige schwarze Rauchwolke zog in Richtung Klein-Gerau und Worfelden. Autofahrer hatten gegen 19.25 Uhr Flammen und Rauch von der nahegelegenen Autobahn aus gesehen und die Feuerwehr verständigt. Etwa gleichzeitig schlug auch die Brandmeldeanlage der Halle Alarm.
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Schon bei der Anfahrt war den ersten Feuerwehrkräften klar, dass es sich um einen Großeinsatz handelt. „Bereits auf der Anfahrt sahen wir einen Feuerschein und dichte Rauchentwicklung, weshalb wir sofort nachalarmierten“, berichtete der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Marcus Grimberger. Alle drei Büttelborner Ortsteilfeuerwehren, dazu die Wehren aus Groß-Gerau und Griesheim mit ihren Drehleitern und der Messzug aus Nauheim waren mit rund 90 Einsatzkräften bis tief in die Nacht mit den Löscharbeiten beschäftigt.
„Im hinteren Teil der Halle brannten Sperrmüll und alte Matratzen. Aufgrund der Gebäudestruktur müssen wir davon ausgehen, dass eine Verpuffung stattgefunden hat“, erklärte Grimberger mit Blick auf das aus seiner Verankerung gerissen Hallentor.
Zunächst konnten die Feuerwehren die Flammen nur von außen bekämpfen, weil es Bedenken wegen der Statik der großen Halle gab. Erst nachdem Sachverständige des Technischen Hilfswerk diese Bedenken ausgeräumt hatten und die als nicht einsturzgefährdet freigegeben worden war, kam im Gebäudeinneren Löschschaum zum Einsatz, um die Flammen endgültig zu ersticken. Erst in den Morgenstunden war der Löscheinsatz beendet. Der Schaden wird von der Polizei auf einen mittleren sechsstelligen Betrag geschätzt.
„Es gab keinen Personenschaden, das ist das Wichtigste. Alles andere lässt sich ersetzen“, stellte der Geschäftsführer der Abfallwirtschafts-Service GmbH (AWS), Stefan Metzger, fest. Er berichtete, dass die Halle relativ leer war. Entstanden sei das Feuer vermutlich in der Sortierbox für Matratzen, wie die Aufnahmen der Videoüberwachung gezeigt hätten. Der AWS-Geschäftsführer geht dabei von einer spontanen Selbstentzündung aus, die genaue Ursache müssten aber die Brandermittler der Kriminalpolizei untersuchen. Wie es mit der Halle weitergeht, vermochte Stefan Metzger noch nicht zu sagen: „Ob die Tragwerkkonstruktion beschädigt ist, das ist die Schlüsselfrage“ für Reparatur oder Neubau der Halle.
Verkohltes Dach und rußgeschwärzte Fensterhöhlen erinnern an Brandnacht
„Jede Woche kommt es zu Bränden auf Deponien bundesweit. Dass es bei uns erst im Juli gebrannt hat und nun wieder, ist Zufall“, sagte der AWS-Geschäftsführer weiter. Meist liegt es daran, dass die Menschen den Abfall nicht genau trennen und ein inhomogenes Gemisch entsteht. Dieses reagiert und das kann zu einer Selbstentzündung führen.“ Nach seinen Worten kann auf dem AWS-Gelände auch weiterhin die Sortierung von Wertstoffen erfolgen, auch wenn die Halle nicht nutzbar ist. „Wir haben noch andere Anlagen und sind im Dialog mit den Vertretern des Regierungspräsidiums Darmstadt, um zu vereinbaren, wie wir es in der nächsten Zeit mit den Materialströmen halten“, so Metzger abschließend.
Auch Büttelborns Bürgermeister Marcus Merkel (SPD) war am Mittwochabend an der Brandstelle und machte sich ein Bild von der Lage. „Dies hat mir gezeigt, wie wichtig ein Zusammenspiel aller Einsatzkräfte bei solchen Großeinsätzen ist. Ich bin froh, dass wir das neue Gerätehaus in Büttelborn dementsprechend umsetzen und Feuerwehr, DRK und Katastrophenschutz in der Taunusstraße beheimaten“, sagte Merkel.
Beim Einsatz am Mittwochabend werden die Büttelborner Feuerwehrleute gedacht haben, wie schnell aus einer Übung Ernst werden kann. Denn vor nicht ganz zwei Wochen hatten die Jugendfeuerwehren der Großgemeinde ihre Abschlussübung im Rahmen der 24-Stunden-Übung auf der Kreismülldeponie durch. Angenommen worden war damals der Brand der Wertstoff-Sortierhalle, der jetzt Realität wurde.
Am Donnerstagvormittag erinnerten nur noch das verkohlte Dach und die rußgeschwärzten leeren Fensterhöhlen darunter an den Brand der zurückliegenden Nacht.