Büttelborn verabschiedet neues Forsteinrichtungswerk

Mehr Vielfalt im Grünen: Das nun beschlossene Forsteinrichtungswerk sieht vor, dass es im Büttelborner Wald unter anderem mehr Eichen geben soll.Archivfoto: VF/Alexander Heimann  Foto:
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Die Gemeinde Büttelborn setzt beim Forst in Zukunft stärker auf die Erholungs- und Ökofunktion des Waldes und weniger auf dessen wirtschaftliche Nutzung. So sieht es das...

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BÜTTELBORN. Die Gemeinde Büttelborn setzt beim Forst in Zukunft stärker auf die Erholungs- und Ökofunktion des Waldes und weniger auf dessen wirtschaftliche Nutzung. So sieht es das neue Forsteinrichtungswerk vor, das die Gemeindevertretung einstimmig beschlossen hat. Wie berichtet, hat Büttelborn dem Dienstleister HessenForst den Rücken gekehrt und gemeinsam mit den Städten Rüsselsheim, Raunheim und Groß-Gerau die Forstbetriebsgemeinschaft Rhein-Main (FBG) gegründet, deren Vorsitzender Büttelborns Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) ist. Bei der Bewirtschaftung ihrer rund 520 Hektar Wald arbeitet Büttelborn nun mit der Forstservice Taunus GmbH zusammen.

Das neue Forsteinrichtungswerk, das von der Büttelborner Waldkommission und der Ostdeutschen Gesellschaft für Forstplanung erarbeitet wurde, setzt Schwerpunkte für die Entwicklung des Waldes in den kommenden zehn Jahren. Dazu gehören der Aufbau eines den standörtlichen Bedingungen entsprechenden Kommunalwalds unter besonderer Berücksichtigung der Erholungs- und Schutzfunktion, der langfristige Erhalt strukturreicher Wälder als vielgestaltige Ökosysteme mit einem ausreichenden Anteil an Totholz und der langfristige Übergang vom Altersklassenwald hin zum Dauerwald.

Waldumbau soll fortgeführt werden

Der bereits begonnene Waldumbau zur Erhöhung des Eichenanteils soll weitergeführt werden. Außerdem ist beabsichtigt, das Naturverjüngungspotenzial zu nutzen und mit ausreichend Mischbaumarten die Vielfalt im Forst zu erhöhen. Die Nutzung von Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen (Ökokonto) soll als Beitrag zur finanziellen Konsolidierung dienen. Eingriffe in den Wald sollen moderat und zum Schutz des Bodens und des Bestandes bei Fäll- und Rückarbeiten unter schonendem Technikeinsatz erfolgen.

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Die Erträge aus dem Forst werden pro Jahr mit 45 000 Euro kalkuliert, wobei etwa 95 Prozent auf Holzerlöse entfallen. Die Nutzungsmenge soll im Vergleich zum bisherigen Forsteinrichtungswerk um etwa 20 Prozent sinken. Die Aufwendungen belaufen sich auf zirka 78 000 Euro im Jahr. Etwa die Hälfte entfällt auf Verwaltungskosten (39 Prozent Betreuungskosten, elf Prozent Steuern, Versicherungen, Beiträge und Umlagen), die Holzernte macht ein gutes Drittel der Kosten aus. Der Rest verteilt sich auf Verjüngungsmaßnahmen, Kultur- und Jungwuchspflege, Waldschutz und Wegeunterhaltung. Pro Jahr wird mit einem Minus im Wald von etwa 33 000 Euro gerechnet.

Umweltausschuss-Vorsitzender Peter Best (GLB), der sich bei dem Thema in hohem Grade engagiert hat, legte detailliert den Weg zum neuen Forsteinrichtungswerk dar und betonte, um welch komplexes System es sich handele. Der Waldkommission komme bei allen Fragen rund um den Büttelborner Wald eine zentrale Rolle zu.

Best Fraktionskollege Frieder Engel betonte, dass die GLB dem neuen Forsteinrichtungswerk mit Freuden zustimme. HessenForst warf er eine „Kahlschlagspolitik“ vor. „Wir wollen einen naturnahen Waldbau“, erklärte er. Marcus Merkel (SPD) hob hervor, dass die Gemeinde nun wieder mehr Einfluss nehmen könne. Gelinge es, Fördertöpfe anzuzapfen, gebe es auch eine realistische Chance, ohne Defizite auszukommen. Bürgermeister Rotzinger sah Büttelborn und die FBG auf gutem Weg. Schon jetzt gebe es weitere Interessenten, die sich an dieser Form der Interkommunalen Zusammenarbeit beteiligen wollten.