Weil ihre Häuser besonders schwalbenfreundlich sind, hat der Vorsitzende der Worfelder Nabu-Ortsgruppe, Harald Lutz (rechts), Carmen Bangsow, Roland Twardawa und Thorsten Bangsow (von links) mit Plaketten ausgezeichnet. Foto: Vollformat/Alexander Heimann
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WORFELDEN - Klebten ihre Nester früher in fast allen Dörfern an den Hauswänden, sind Schwalbennester im Ort heute ein seltener Anblick geworden. Der Naturschutzbund (Nabu) zeichnet daher mit der Aktion „Schwalbenfreundliche Häuser“ jene Mitmenschen mit einer Plakette aus, die Schwalbennester an ihren Gebäuden erhalten oder neu anbringen und damit Brutpaare erfolgreich anlocken.
In Worfelden bekamen am Montagabend Roland Twardawa und Thorsten Bangsow im Rahmen des Monatstreffens des Nabu-Ortsvereins im Alten Schulhof Plakette und Urkunde vom Vorsitzenden Harald Lutz überreicht. Hans Engel wird die Auszeichnung später erhalten, da er bei der Übergabe verhindert war.
Engel habe an seinem Haus im Unterdorf Naturnester, in denen fünf Mehlschwalben brüten, informierte Lutz. Hans Engel pflege die Behausungen der akrobatischen Flieger mit den markanten Schwanzfedern schon seit vielen Jahren. Dabei sei auch ein wenig Aberglaube im Spiel, denn Engel behaupte, wer Schwalben am Haus habe, bleibe vom Blitzschlag verschont, erklärte der Vorsitzende schmunzelnd.
Thorsten und Carmen Bangsow aus der Rheinstraße hatten vor fünf Jahren erstmals vier Brutpaare am Haus und dieses Jahr drei Paare in künstlichen Nisthilfen und ein Paar in einem Naturnest. „Man hört schon die Jungen, die Eltern füttern sie laufend mit Insekten“, hat Carmen Bangsow das emsige Treiben beobachtet.
Bei der Familie Twardawa in der Neustraße, die sich schon seit etwa 20 Jahren um Schwalben kümmert, sind acht Doppelnester im Hof und noch einmal die gleiche Anzahl an der Hauswand zur Straße angebracht, die alle besetzt sind. Einige der beliebten Sommerboten seien bereits im April von ihren Winterquartieren eingetroffen, andere erst zu Pfingsten. „Inzwischen sind meist je zwei Jungvögel in den Nestern“, berichtete Roland Twardawa.
Schwalbennester seien geschützt und dürften nicht entfernt werden, erklärte Nabu-Vorstandsmitglied Jürgen Hoyer, der auch auf ein Umsiedlungsprojekt von Rauchschwalben hinwies, die in einer Betriebshalle des Sonnenhofs brüten und aus hygienischen Gründen in eine andere Halle umgesiedelt werden sollen.
Philipp Engel, seit der Gründung des Ortsvereins 1955 im Vorstand, erinnerte sich, als in den sechziger Jahren ein Kälteeinbruch die Schwalben am Zug in den Süden hinderte. Damals hätten die Worfelder Aktiven die Vögel in Pappschachteln gesetzt und gefüttert, bevor sie per Flugzeug in den Süden gebracht wurden.
Da die Schwalben unter dem Insektenschwund leiden, ist der Nabu laut Harald Lutz froh, wenn Hausbesitzer die Vögel mit Kunstnestern zum Verbleib einladen oder Naturnester dulden, zumal bei Hausrenovierungen viele Nester verloren gehen oder wegen der Verunreinigungen entfernt werden. Der Nabu werde die Aktion daher weiterführen und Nisthilfen kostenneutral abgeben. Zudem werden künftig auch „Fledermausfreundliche Häuser“ ausgezeichnet, kündigte er an.