Attraktivere Busverbindungen für Büttelborn schaffen

Eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs soll helfen, den Individualverkehr in den drei Büttelborner Ortsteilen einzudämmen. Das ist der Tenor einer Veranstaltung mit Dirk Vielmeyer vom Netzwerk Verkehrswende Wiesbaden.Fotos: VF/Marc Schüler, Gölzenleuchter, Gilbert  Foto:
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Die Attraktivität von Bus, Bahn und Fahrrad stärken, auf dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Und wenn schon das Auto genutzt wird, dann sollte es mit...

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KLEIN-GERAU. Die Attraktivität von Bus, Bahn und Fahrrad stärken, auf dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Und wenn schon das Auto genutzt wird, dann sollte es mit umweltverträglicher Technologie angetrieben sein – vorzugsweise mit Elek-tromotor. So lassen sich die Wünsche der rund 30 Besucher zusammenfassen, die am Dienstagabend im Klein-Gerauer Volkshaus über das Thema Verkehrswende diskutierten. Dazu eingeladen hatten Klein-Geraus Pfarrerin Ellen Simon (in ihrer Funktion als Pfarrerin für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim) und die Grüne Liste Büttelborn (GLB).

Marcus Merkel macht sich für E-Mobilität stark

In einem Impulsvortrag erklärte Moderator Dirk Vielmeyer (Netzwerk Verkehrswende Wiesbaden), dass sich Werte und Ziele von Mobilität geändert hätten. Gerade für junge Menschen habe der Besitz eines Autos keine so große Bedeutung mehr, wie dies in den vergangenen Jahrzehnten der Fall gewesen sei.

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Bürgermeisterkandidat Marcus Merkel (SPD) aber sieht in der Großgemeinde Büttelborn immer noch eine Fixierung auf den Individualverkehr, was Probleme nicht nur auf den Straßen, sondern – ob parkender Autos im Übermaß – auch am Straßenrand bringe. Frieder Engel (GLB) sagte dazu: „Wenn jeder sein Fahrzeug auf dem eigenen Grundstück parken würde, wäre das Problem nur halb so groß.“

Merkel sprach auch das gemeindliche Engagement an, E-Mobilität voranzubringen. Eine Elektroladesäule am Rathausplatz in Büttelborn gebe es bereits, eine zweite – am Fitnesszentrum der SKV Büttelborn – folge in den nächsten Wochen. Engel gab aber zu bedenken, solange der Strom in Deutschland zu großen Teilen aus klimaschädlicher Kohle gewonnen werde, sei E-Mobilität nicht der Stein der Weisen.

Engel sprach sich dafür aus, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken – etwa durch attraktivere Busverbindungen. Insbesondere Berufstätigen müsse es ermöglicht werden, zu verträglichen Fahrzeiten zum Arbeitsplatz zu kommen.

Auch Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) hält den ÖPNV für ausbaufähig. Als denkbare Möglichkeit, Anreize zu schaffen, nannte er die Senkung von Fahrpreisen. Merkel und Engel widersprachen: Das Problem seien lange Fahrtzeiten, nicht die Preise.

Die Gemeinde kann bei alledem nur bedingt Einfluss nehmen, wie Rotzinger verdeutlichte: Man melde Wünsche an, aber die Entscheidung liege dann beim jeweiligen Verkehrsträger. Ohnehin sähe der Bürgermeister die Gemeinde schlicht überfordert, ÖPNV in Eigenregie zu organisieren: „Das Thema Nahverkehr ist eine Frage der Grundversorgung, und die muss auf regionaler Ebene angegangen werden.“

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Laut Vielmeyer sind etwa 50 Prozent der Wege, die in Deutschland mit dem Auto gefahren werden, kürzer als drei Kilometer. Da biete sich das Fahrrad als Alternative an. Radwegeprojekte scheitern laut Rotzinger oft daran, dass die Entscheider bei der Vergabe von Fördergeldern vermeintliche alternative Bestandsstrecken ausmachen. Und schon rücke so ein Projekt auf der Prioritätenliste des Landes ganz nach hinten. Das sei bei den angestrebten Radwegen nach Griesheim und Braunshardt der Fall.

Sascha Kreim (SPD) fügte hinzu, dass es sich bei solchen Alternativen meist um umständliche Feldwegeverbindungen handele. Einen Vorschlag, wie innerorts mehr Fahrbahnen für Radfahrer geschaffen werden könnten, hatte Ute Ic (SPD): Allzu breite Straßen nicht mittels Aufstellen von Blumenkübeln verengen, sondern mittels Markierung von Radwegen.