Anna Gerbig feiert mit der Familie und Freunden ihren runden Geburtstag. Foto: Vollformat/Marc Schüler
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WORFELDEN - Eine Feierstunde zu ihrem 100. Geburtstag gibt es an diesem Samstag für Anna Gerbig im Bürgerhaus. Dabei möchte die rüstige Seniorin schön mit ihrer Familie, Freunden und Bekannten diesen seltenen Ehrentag begehen.
„Die bringen wir nie durch“, waren die ersten Worte, welche sie von der Hebamme vernahm. Als drittes Kind der Familie Mildenberger, die aus dem Saarland nach Worfelden übersiedelte, wurde die nur zweieinhalb Pfund schwere Anna in der Neustraße 49 geboren. „Ich habe die ersten anderthalb Jahre meines Lebens nur Muttermilch bekommen. Das war für mich das Beste, für meine Familie gleichzeitig das Billigste“, erinnert sie sich.
Kaum wegzudenken ist die Jubilarin aus der Worfelder Neustraße, wo sie seit ihrer Geburt lebt. Während die Neustraße 49 ihr Geburtshaus ist, zog die Familie bald in ein neugebautes Haus schräg gegenüber, bevor sie mit ihrer Familie in die Neustraße 21 zog. Dort bildet sie heute noch mit Sohn Edwin und Schwiegertochter Ursula eine Wohngemeinschaft.
Mit sieben Jahren wurde sie eingeschult. „Auch’s Kohlen-Gretchen wurde mit sieben Jahren eingeschult. Wir saßen in der ersten Reihe, damit der Lehrer uns sehen konnte. Wir konnten beide kaum über das Pult gucken“, lacht sie. Als Waldarbeiterin und in der Helvetia-Konservenfabrik in Groß-Gerau verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt und besuchte die Fortbildungsschule.
Ihr Mann Walter Gerbig wohnte er in der Nachbarschaft. 1936 verlobten sie sich, 1939 wurde er eingezogen. Drei Tage war er nach einer Erkrankung zu Hause und das Paar bereitete alle Papiere für die Hochzeit vor. „Sein Oberst hat ihn in den Dienst genommen, immerhin war Walter gelernter Friseur“, erinnert sie sich. „Kurz nach seinen drei Tagen zu Hause habe ich ihm mitgeteilt, dass wir nun heiraten müssen.“ Am 17. März 1941 kam Sohn Edwin zur Welt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam Walter in britische Gefangenschaft. Erst 1949 wurde er offiziell entlassen und wir eröffneten einen Friseursalon in Worfelden“, berichtete Anna Gerbig. Diesen betrieb sie mit ihrem Mann und übergab ihn später Sohn und Schwiegertochter.
Früher im Kirchenchor und bei Frohsinn aktiv
Für ihren Ehrentag hat sie sich einiges vorgenommen. Da sie früher im Kirchenchor und beim Gesangsverein Frohsinn sang und gerne Violin-Zither spielte, plant sie das Lied „Ein schöner Tag wird uns beschert“ zu singen und will zudem eine Ansprache halten. „Ganz frei, ohne Text. Meine Augen werden leider seit rund einem Jahr immer schlechter“, sagt sie dazu. Sie freue sich darauf, bei der Feier neben Sohn, Schwiegertochter und den beiden Enkelinnen auch ihre Urenkel zu sehen.