Abschied von den Gomel-Kindern

Viel Applaus für die Darbietungen gibt es beim Abschiedsabend für die Gomel-Kinder im Büttelborner Volkshaus. Foto: VF/Frank Möllenberg   Foto: VF/Frank Möllenberg

Mit einem Festessen, mit Bühnenprogramm und Musik des Büttelborner Blasorchesters ging der mehrwöchige Aufenthalt der Kinder aus Gomel zu Ende. Margarete Krasusky, seit...

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BÜTTELBORN. Mit einem Festessen, mit Bühnenprogramm und Musik des Büttelborner Blasorchesters ging der mehrwöchige Aufenthalt der Kinder aus Gomel zu Ende. Margarete Krasusky, seit sechs Jahren Vorsitzende der Kinderhilfe Gomel und Bürgermeister Andreas Rotzinger (CDU) begrüßten die 14 Gasteltern und 25 Kinder zum abschließenden Zusammensein, wobei beide Seiten einander dankten: „Man bekommt von den Kindern so viel zurück“, sagte Margarete Krasusky, die mit ihrem engagierten Team für ein spannendes Erlebnisprogramm während des Aufenthalts gesorgt hatte.

Begeisterungsfähige Besuchergruppe

Schnell war die Zeit seit der Ankunft der Kinder Anfang Juni vergangen. Und wenn etwa das Mädchen Uljana, das 2017 bei Christa Hartmann und deren Mann zu Gast war, noch heute schreibt: „Meine deutschen Eltern, ich vermisse euch!“, dann sagt dies viel über die vertrauensvollen Beziehungen, die hier jedes Jahr entstehen. Christa Hartmann, die seit mehr als 20 Jahren Gastkinder aus der seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 radioaktiv belasteten Stadt aufnimmt, war damals als Lehrerin der Pestalozzischule Mitinitiatorin der ersten Hilfen.

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Beim Abschied im Volkshaus erzählte sie: „Diesmal hatten wir mit Yegor und Vova zwei Buben zu Gast, oft kam mit Bogdan ein dritter hinzu, denn eine unserer Gastfamilien war wegen Krankheit ausgefallen. Irgendwie mussten wir das managen.“ Ein klein wenig erschöpft wirkte Christa Hartmann nun doch, nachdem lebhaften Buben zwei Wochen freudig durch Haus und Garten getobt waren.

„Es war schön – und es war manchmal auch anstrengend. Für uns alle aber wird es unvergesslich bleiben. Wir hatten viel Spaß. Dazu kamen die tollen Ausflüge, die der Verein anbot“, so Hartmann. Sie ergänzte: „Man darf nie vergessen, dass es für die Kinder, die zuhause oft sehr beengt wohnen, und die in einem Gebiet aufwachsen, in dem das Risiko, schwer zu erkranken, hoch ist, etwas Großartiges war, hier zu sein. Die Kinder sind richtig aufgeblüht.“

Dass die gemeinsame Zeit „sehr, sehr schön“ war, bestätigten alle Kinder und Gasteltern. Hanne Lüdeling, wie Christa Hartmann eine der frühen Helferin für Gomel, hatte mit Lisa und Nastja zwei Mädchen beherbergt. „Es war eine insgesamt sehr begeisterungsfähige Besuchergruppe“, meinte sie lachend. Die beiden Zehnjährigen hätten über Internet Kontakt zu ihren Eltern gehabt, sodass Heimweh gar nicht aufkam.

„Das weit Entfernte ist ja heute nicht mehr wirklich weit weg – übers Netz hatten die Kinder Kontakt nach Hause“, so Lüdeling. Ein wenig freue sie sich darauf, ihre Wohnung mal wieder für sich zu haben. Sie schmunzelte: „Das ist doch ganz normal. Aber der Abschied fällt trotzdem sehr schwer.“ Auch Kathrin und Gerd Daeumichen aus Weiterstadt, die zum zweiten Mal Kinder aus Gomel beherbergten, sagten: „Es war eine schöne Zeit. Valeria und Angelina haben mit unseren Töchtern viel gemeinsam. Kinder, egal woher sie kommen, sind nicht so verschieden. Anfangs waren die beiden Mädchen scheu, danach sehr offen.“

Auf der Saalbühne bedankten sich die Gastkinder mit einem hinreißenden Programm, das sie bereits vor der großen Reise mit ihren Lehrerinnen geprobt hatten: Sie trugen Lieder über die Schönheit ihres Landes vor, paarten Folkloristisches in Lied und Tanz mit Breakdance, Rock‘n‘Roll und staunenswerten Gymnastikeinlagen. Dafür gab es viel Beifall und es gab beglücktes Lachen mit Tränen der inneren Bewegtheit in den Augen.