Obst- und Gartenbauverein: Gespendeter Hochrasenmäher erleichtert die Arbeit der Biebesheimer
Von Ute Sebastian
Lokalredakteurin Groß-Gerau Echo, Ried Echo
Den Biebesheimer Obst- und Gartenbauverein besuchte am Dienstag Thi Quyen-Thuy Nguyen von der Fraport Unternehmensentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit, um sich darüber zu informieren, was mit den Sponsorengeldern für den Verein angeschafft wurde. Ein Rasenmähertraktor gehört dazu, ebenso der Anhänger, der im Hintergrund zu sehen ist. Vorsitzender Horst Naab präsentierte die Geräte im Beisein von Kassierer Walter Neidlinger (links) und Vereinsmitglied Robert Vincent (Zweiter von links). Foto: Vollformat/Robert Heiler
( Foto: Vollformat/Robert Heiler)
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BIEBESHEIM - Die Versuchung ist groß. Und so lässt sich Thi Quyen-Thuy Nguyen leicht überreden, auf den neuen Hochrasenmäher zu steigen und vorsichtig eine Runde über den Rasen zu drehen. Das 22 PS starke Gefährt hat der Obst- und Gartenbauverein 1893 Biebesheim mit Unterstützung aus dem Umweltfonds der Fraport AG angeschafft, den Nguyen vertritt. Ihr Besuch, bei dem sie auch den neuen, teilweise spendenfinanzierten Kipphänger begutachtet, dient der Kontaktpflege – und ein wenig der Rückversicherung, dass die Zuschüsse ihres Arbeitgebers gut angelegt sind. Außerdem will sie mit dem Vorstand über weitere gemeinsame Projekte und eventuellen Förderbedarf sprechen.
Sogar Brombeergestrüpp kein Problem mehr
Der Verein nutze den neuen Mäher zur Pflege der von ihm betreuten Streuobstwiesen, berichten Vorsitzender Horst Naab und Kassierer Walter Neidlinger: „Selbst Brombeergestrüpp von einem Meter Höhe ist für den kein Problem.“ Das Gerät sei nicht nur leistungsstark, sondern auch sehr sicher: Sollte der Fahrer jemals vom Sitz rutschen, etwa auf unebenem Gelände, schalte sein Gefährt einfach den Motor aus. Was Nguyen vergnügt gleich ausprobiert.
Mit dem großen Hänger, so Naab weiter, fahre man das Mahdgut von den Obstwiesen ab, aber auch die Apfelernte von den oft mehr als 40 Jahre alten Bäumen. „Wir wollen dort natürlich nicht nur ernten, sondern vor allem für das Gedeihen der Hochstämme sorgen“, betont er. Einerseits erhalte man dadurch ein Stück weit die Sortenvielfalt, die früher angestrebt wurde, jetzt aber im Schwinden begriffen sei. Andererseits bieten die in den alten Bäumen entstandenen Höhlen vielen Tieren Lebensraum.
Über die Pflege und Nutzung der Streuobstwiesen hinaus habe die Kommune den Obst- und Gartenbauern auf fünf Jahre die Bewirtschaftung des Sommerdamms auf 3,7 Kilometer Länge von der Natostraße bis zur „Krabbenschließ“ übertragen. Dafür sei der Verein „jetzt dank der Sponsorengelder gut ausgestattet“, sagt Horst Naab. Frühere Maschinen seien am Deich, obwohl ebenfalls neuwertig, schon nach wenigen Stunden überfordert gewesen. Ein weiterer Pflege-Vertrag mit dem Geopark, der sich ähnlich positiv auf die Vereinskasse auswirken solle, stehe kurz vor dem Abschluss.
Überhaupt sind die Biebesheimer Gartenbauer – deren Gemeinschaft 2018 ihr 125-jähriges Bestehen feiert – ziemlich rührig. Abgesehen von den üblichen geselligen Anlässen wie Frühlings- oder Kelterfest bieten sie zwei Mal im Jahr Schnittlehrgänge und mehrere Vorträge mit externen Fachleuten für die 153 Mitglieder und Gäste an, die guten Zuspruch finden. Es werden Lehrfahrten organisiert, demnächst etwa zu einem Gartengerätehersteller in St. Wendel. Und auch mehrtägige Ausflüge stehen im Programm. Vergangenes Jahr ging es nach Schlitz, dieses Jahr ist ein großer Obsthof im Alten Land das Ziel.
Die Jugend habe man ebenfalls im Blick, erläutert der Vorsitzende. Für die Kleinen der drei Kindergärten im Ort sei das Säulenobst rund um das Vereinsheim ein Demonstrationsobjekt, an dem sie den Zyklus von der Blüte bis zur Frucht erleben können. Bei den Kinder-Kelterfesten würden im Schnitt 600 Kilogramm Äpfel zu Saft verarbeitet. Zudem sei eine der 43 vom Verein verwalteten Kleingartenparzellen als Anbaufläche für Kinder und ihre Eltern reserviert. Angestrebt werde jetzt ein weiteres Vorhaben zum Tier- und Naturschutz, diesmal seien Grundschüler die Zielgruppe. Naab hofft dafür ebenfalls auf die Hilfe des Frankfurter Flughafenbetreibers, der für umweltpädagogische Projekte entsprechendes Fachpersonal vermitteln könnte.
„Uns ist nicht bange vor der Zukunft“, meint Horst Naab zum Abschluss des Gesprächs mit dieser Zeitung. Der Verein sei gut aufgestellt, das Vereinsheim als Lokalität für Versammlungen der anderen Vereine im Ort oder private Feiern beliebt. Nur eines würde er sich wünschen: „Ein paar mehr aktive Mitglieder (zurzeit sind es 15) hätte ich schon gern.“