5000 Euro Unterstützung gibt es vom Land Hessen, um Hard- und Software für seine Vereinsverwaltung zu beschaffen. Auch das Museum hat sich verändert.
BIEBESHEIM. Der Heimat- und Geschichtsverein wird digital, und das Land Hessen hilft dabei. Gut 5000 Euro erhält der Verein aus dem Förderprogramm „Ehrenamt digitalisiert“ des Landes, um Hard- und Software für seine Vereinsverwaltung zu beschaffen. Insbesondere Mitgliederverwaltung und Beitragsabwicklung sollen künftig elektronisch erfolgen. Patrick Burghardt, Staatssekretär für Digitale Strategie und Entwicklung, war am Donnerstag im Museum, um den Förderbescheid zu übergeben.
Für den Verein nahm Bürgermeister Thomas Schell das geldwerte Dokument entgegen. Dabei waren auch Stefan Sauer, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Groß-Gerau, und Jutta Nothacker von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main, die das neue Konzept des Museums unterstützt hat. Schell nutzte die Gelegenheit, den Gästen das Haus und die weiteren Pläne vorzustellen.
Am Gebäude gab es viel zu tun: Statik und Brandschutz waren nicht aktuell, einen barrierefreien Zugang gab es nicht. Der außen angebaute Fahrstuhl ist denn auch die Veränderung, die im Hof des Museums zuerst auffällt. Alle Umbauten mussten mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden, und das Ergebnis überzeugt: Von Grund auf wiederhergestellte Holzböden, teils mit den Originaldielen, aufgearbeitete historische Fenster, stilgerechte Verstärkungen der Statik.
Die historischen Mauern verbinden sich nun mit moderner Technik. Daniela Schnitzer vom Bauamt zeigte, wie sich von einem Bildschirm im künftigen Empfangsraum Licht und Heizung im ganzen Haus steuern lassen. Auch die Kameras in allen Räumen übertragen ihre Bilder hierhin: „Es ist so konzipiert, dass man mit einer ehrenamtlichen Person als Aufsicht auskommt“, so Schnitzer. Neben dem Arbeitsplatz soll auch der alte Gemeinderatstisch diesen Raum zum Treffpunkt und Gesprächsort machen.
Die Nutzungsmöglichkeiten des Hauses haben sich verändert, wie der Bürgermeister darlegte. So sind aus Brandschutzgründen keine Ausstellungsflächen im Untergeschoss mehr möglich. „Wir mussten uns überlegen, was wir in so einem Heimatmuseum eigentlich zeigen wollen“, erzählte Schell. „Klar war, dass der Rhein dabei eine große Rolle spielt – vielleicht auch mit einer Live-Übertragung vom Fluss ins Museum.“ Das Fachkonzept für eine fokussierte und moderne Präsentation wurde extern vergeben, finanziert von der Flughafenstiftung.
Für die Bauarbeiten im Haus musste es komplett ausgeräumt werden, was fast ein Jahr lang dauerte. Jeder Gegenstand wurde katalogisiert und museumsgerecht verpackt, um eingelagert zu werden. Auch das Planen und Einräumen der neuen Ausstellung wird dauern – frühestens nächstes Jahr ist die Wiedereröffnung. Die Dauerausstellung ist dann auf den ersten Stock konzentriert, im Erdgeschoss soll der große Raum zur Linken neben Vorträgen und Trauungen auch Sonderausstellungen beherbergen. Das Dachgeschoss dient dann als Magazin.
Das Landesprogramm „Ehrenamt digitalisiert“ wurde 2020 ins Leben gerufen, um gemeinnützige Institutionen beim Weg in die digitale Zukunft zu unterstützen, erklärte Patrick Burghardt. Wurde letztes Jahr eine Million Euro dafür bereitgestellt, so sind es im laufenden Jahr wegen der großen Nachfrage sogar 1,5 Millionen. Mehr als 450 Anträge gingen dafür ein, etwa ein Drittel wurde genehmigt. „Der Zuschlag für Biebesheim stellt also auch eine Anerkennung dar“, betonte Burghardt.
Von René Granacher