Mit den „Tagen des offenen Ateliers“ am Wochenende endete der 24. Kultursommer Südhessen nach drei Monaten. Im Westkreis hatte die Braunshardter Künstlerin Gabriele...
BRAUNSHARDT. Mit den „Tagen des offenen Ateliers“ am Wochenende endete der 24. Kultursommer Südhessen nach drei Monaten. Im Westkreis hatte die Braunshardter Künstlerin Gabriele Jenny-Deußer ihr Atelier geöffnet und zusammen mit Sabine Ceyhan, Elvis Loos verschiedene nicht-gegenständliche Werke vorgestellt; Ute Irmischer-Lehn hatte überwiegend Blumenbilder ausgestellt. Am Samstag waren rund 40 Besucher gekommen.
Arbeiten aus Draht, Ton und Tempera-Farben
Zwei schlanke Männchen sitzen Hand in Hand auf einer Baumrinde. Die Skulptur heiße „Wir sitzen im gleichen Boot“, erklärt Gabriele Jenny-Deußer und es sei 2016 aus ihren Eindrücken von der Flüchtlingslage entstanden. „Da ist Draht darunter“, erklärt sie Künstlerin, „und auf den Draht kommt eine wetterfeste Mischung.“ „Ich male auch viel mit Ei-Tempera- und Acrylfarben“, schildert Gabriele Jenny-Deußer. Und wie findet man zu seinen Farben? „Man probiert es einfach aus“, sagt sie. Malen mit Ei-Tempera sei Malen wie früher“, erklärt die Malerin, die Farben bestünden aus Leinöl, Wasser, Ei, Firnis und natürlich Pigmenten. Ei-Tempera ist die älteste Form, Pigmente mit einem malbaren Material zu binden.
Andere Skulpturen stehen im Garten. Ein Duo aus mit trapezförmigen, an die breite Heldenbrust erinnernden Körpern aus gebrannten Ton heißt „Die Wächter“. „Der Ton ist bei 1000 Grad gebrannt, das ist daher auch wetterfest.“ Bei einigen Figuren fehlen die Köpfe. „So umgeht man Stimmungen“, erklärt Gabriele Jenny-Deußer.
Sabine Ceyhan hatte bis 2016 in Braunshardt gewohnt und war jetzt aus Darmstadt gekommen. „Das ist für mich Entspannung“, erklärt sie über ihre Malerei. „Ich weiß am Anfang nicht, was herauskommt“, erklärt sie ihren kreativen Prozess bei einem Bild. „Ich fange mit Farben an, die beispielsweise gerade modern sind, und dann stelle ich fest, dass das gar nicht meine Farben sind.“ Daher nehme sie dann auch schon gemalte Schichten von der Leinwand.
Ein Bild, dass in seiner jetzigen Form an eine steinige Meeresküste erinnert, sei zum Beispiel eher zufällig entstanden, erzählt Sabine Ceyhan. „Ich war beim Malen ein paar Meter zurückgegangen und dann sah ich die Felslandschaft am Meer.“
Elvis Loos versucht mit seinen Bildern „das Auge so zu reizen, dass man hinschaut“. Seine nicht-gegenständlichen Bilder sind eher grafisch und mit verschiedenen Techniken entstanden. Beispielsweise sind die farbigen Quadrate in einem Werk mit einer Schablone auf die Leinwand gesprüht. Andere Elemente bei Loos sind leuchtende Textmarkerfarben sowie schwarze und weiße Flächen. „Das Bild entsteht einfach“, schildert er seine Vorgehensweise. „Solange es Spaß macht, mache ich weiter.“
„Meine Bilder haben nicht unbedingt Titel“, sagt Elvis Loos. Auch unterschreibe er nicht Vorne, sondern auf der Rückseite, weil eine Signatur nicht immer zum Bild passe. Beim Signieren hat auch Gabriele Jenny-Deußer einen eigenen Weg gefunden, wie sie erzählt. Früher habe sie vorne mit Namen und Jahr signiert, sagt sie, aber dann hätten Ausstellungsbesucher sich vom vermeintlichen Alter einiger Bilder ablenken lassen. Die Jahreszahl schreibt sie seitdem auf die Rückseite.