Der langjährige Weiterstädter CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Josef Hasenauer wird am Mittwoch, 6. September, 80 Jahre alt. Zu diesem Jubiläum kommt noch ein zweites,...
WEITERSTADT. Der langjährige Weiterstädter CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Josef Hasenauer wird am Mittwoch, 6. September, 80 Jahre alt. Zu diesem Jubiläum kommt noch ein zweites, denn seit 1957 ist er Weiterstädter. „Wir sind vor 60 Jahren nach Weiterstadt gekommen“, erinnert sich Josef Hasenauer im Gespräch mit dem ECHO. Die Familie hatte 1955 Jugoslawien verlassen müssen, und wohnte für zwei Jahre in St. Stephan bei Griesheim.
Die Familie hatte in Laschkafeld, heute ČEminac, im Osten des heutigen Kroatiens in der sogenannten „schwäbischen Türkei“ gelebt. In dem Gebiet waren im 16. und 17. Jahrhundert Deutsche (Schwaben genannt) angesiedelt worden. „Meine Vorfahren unter den Siedlern kamen wahrscheinlich aus dem Bistum Fulda“, berichtet Josef Hasenauer, der auch Serbokroatisch spricht.
In Weiterstadt zog die Familie in die Ringstraße. In den Garten kamen Obstbäume, die die Großmutter aus Jugoslawien mitgebracht hatte. „Das war Stadtrand“, erinnert sich Josef Hasenauer an die Lage im Ort. Heute heißt die Straße Friedrich-Ebert-Straße und die Hasenauers wohnen dort noch immer.
Seine Berufsausbildung zum Maschinenschlosser hatte der 16 Jahre alte Josef im April 1955 bei der Heinrich Müger Maschinenfabrik in Seeheim begonnen. Nach der Ausbildung wurde er 1960 Zeitsoldat und war Düsenflugzeugmechaniker. Die Bundeswehr verließ er 1964 als Stabsunteroffizier, um bei der Maschinenfabrik Goebel in Darmstadt anzufangen, wo er sich zum Techniker weiterbildete. Bei Goebel war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 Konstrukteur und im Kundendienst. Josef Hasenauer trat 1964 in die IG Metall ein und war von 1975 bis 1981 Betriebsrat. „Für die Sozialpolitik ist es wichtig, starke Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände zu haben“, sagt er. Aber in den 80er Jahren sei linke Parteipolitik in die Gewerkschaft getragen worden, findet er, was diese schwächte.
Josef Hasenauer war Wegbereiter der Kooperation zwischen CDU und der Alternativen Liste Weiterstadt, die bis 2011 kooperierte. Zur CDU war er 1968 gekommen, wegen der Studentenbewegung und deren Sympathien für den Sozialismus. Was Hasenauer aber nicht teilen konnte. „Den Sozialismus kannte ich aus der Praxis in Jugoslawien“, sagt er. „Aber wenn der ideale Mensch nicht da ist, funktioniert der Sozialismus nicht und dann kommt Zwang dazu.“ Josef Hasenauer war von 1972 bis 2011 im Gemeindeparlament („38 Jahre, fünf Monate und neun Tage“). „Ich wollte – auch wenn es schwer fiel – den Jüngeren Möglichkeiten geben“, erklärt er. 2016 trat er wieder an und ist aktuell ehrenamtlicher Stadtrat.
Für sein Engagement in der Kommunalpolitik, Vereinen und der Gewerkschaft wurde Hasenauer mehrfach ausgezeichnet. Er ist Landesehrenbriefträger (1987), verdienter Bürger (1989), Bundesverdienstkreuzträger (2007) und Ehrenstadtverordneter (2011). „Ich hatte eine unendlich gute Unterstützerin“, dankt er seiner Ehefrau Elisabeth, die 1947 aus Ungarn vertrieben worden war. Sie sehe die Dinge ohne die politische Brille und zeige ihm andere Standpunkte, lobt er. Das Paar ist seit 1963 verheiratet, hat drei Kinder und vier Enkel.