Den Bienen in die Waben geschaut

Peter Kurz erklärt Mathias Heußlein (rechts) beim Imkertag in Weiterstadt den Aufbau eines Bienenstocks. Foto: Marc Schüler  Foto: Marc Schüler

20 000 Mal muss eine Honigbiene ausfliegen, damit am Ende 300 Gramm Honig auf dem Frühstückstisch landen. Mit diesen Fakten erstaunte Imker Peter Kurz bei einer Führung die...

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WEITERSTADT. 20 000 Mal muss eine Honigbiene ausfliegen, damit am Ende 300 Gramm Honig auf dem Frühstückstisch landen. Mit diesen Fakten erstaunte Imker Peter Kurz bei einer Führung die Besucher des Weiterstädter Imkertags. „Zwischen 25 und 35 Milligramm Nektar bringt die Biene pro Flug in den Bienenstock, das sind 2,3 Millionen Pollen“, sagte Kurz beim Rundgang durchs Gelände nahe des Gnadenhofs Kellerranch.

Nicht nur in den Bienenkästen herrschte großes Gewusel. Auch auf dem Vereinsgelände neben dem Gnadenhofs Kellerranch war Hochbetrieb. Ob an den Ständen mit Met, Gegrilltem und Honig oder bei den Führungen durchs Gelände: Das Interesse der Besucher am Hobby der Imker und den Produkten, die daraus entstehen, war groß.

„Die Biene zählt immer mehr zu den durch den Menschen bedrohten Arten“, sagte Peter Kurz. Mit seinen Führungen will er für das Thema sensibilisieren. „Früher haben sich auch Wespen und andere Insekten in den Lücken der Balken von Fachwerkhäusern, später an Gartenhütten angesiedelt. Aber jetzt sind die Häuser meist verputzt und die Gartenhütten sind nun oft ein an die Garage angegliederter Abstellraum“, beschreibt Kurz. So sei nicht die Landwirtschaft schuld an einem möglichen Bienensterben, sondern vielmehr die zunehmende Bebauung, sowie die Bodenversiegelung, welche den Bienen wichtige Lebensräume nehme. Dass Honig geschätzt wird, das gaben viele Besucher bei den Führungen gerne zu. Doch sind es die Wenigsten, die sich auch Gedanken um dessen Herstellung machen. „Eine normale Biene stirbt nach etwa sechs Wochen“, weiß Kurz auch um die Lebensdauer seiner Bienen, die der Gattung Carnika angehören. „Im März nach dem Winterschlaf, wenn es wärmer ist, dann weiß die Königin, dass Arbeiterinnen gebraucht werden, im April/Mai werden mehr Drohnen benötigt. Diese sterben dann ab dem August langsam, da das Volk sich auf den Winter vorbereitet und sie zusätzliche Köpfe zum durchfüttern wären“, erklärte Kurz seinen Zuhörern. Für Mathias Heußlein und Evi Reitz aus Schneppenhausen waren dies interessante Ausführungen, und auch der Blick in die Kästen und auf die Waben begeisterte das Paar. „Ich überlege selber mit der Imkerei als Hobby zu beginnen“, sagte Mathias Heußlein. „Darum möchte ich den Imkertag nutzen, um mich zu informieren und von den Erfahrungen der Imker hier zu profitieren. Ich habe zwar schon meine Vorstellungen, aber es von den Vereinsmitgliedern hier zu hören, die dieses Hobby seit Jahrzehnten betreiben, das ist mir wichtig.“

So gab es nicht nur zu den Bienen allerlei zu erfahren. Interessiert lauschten die Besucher den Ausführungen, dass auch Hummeln sehr nützliche Tiere seien, sie aber manchmal sorglos eingesetzt würden. Vor allem unter den Folien beim Anbau von Erdbeeren ist die Hummel ideal zum Bestäuben der Blüten. Jedoch geht der Trend immer mehr dahin, Hummeln aus Belgien oder den Niederlanden zu kaufen und auf dem Feld zu platzieren ohne an das Risiko zu denken, was mit der heimischen Hummel passieren kann, wenn sich die lebensraumfremden Tiere unbegrenzt ausbreiten können.