Im Gräfenhäuser Naherholungsgebiet stapeln sich die Gelben Säcke. RMG Rohstoffmanagement holt sie seit Wochen nicht ab. Bürgermeister Ralf Möller sagt eine schnelle Lösung zu.
GRÄFENHAUSEN. Die Gelben Säcke rund um das Gräfenhäuser Naherholungsgebiet Steinrodsee werden zu einem Problem. Die Entsorgung des Abfalls mit den grünen Punkten klappt bei drei Betrieben am See schlecht bis gar nicht.
Zig Säcke warten beim Campingplatz, bei der am See liegenden Gaststätte und bei einer Pizzeria darauf, dass sie abgeholt werden. Laut Abfallkalender passiert das im Winter alle vier Wochen, der letzte Termin war am 14. März. Und beim Campingplatz stehen noch nicht einmal alle Säcke an der Straße. Zwei Trolleys mit Müll stehen noch zwischen den verschiedenen Tonnen für Bio-, Papier- und Restmüll auf dem Gelände des Campingplatzes.
Am 14. März seien die Gelben Säcke nicht abgeholt worden, berichten übereinstimmend Tanja Althaus (Campingplatz Steinrodsee), Armin Weber (Gaststätte „Zur Fischerhütte“) und Antonio Basile (Ristorante Pizzeria Europa), alle liegen am Ende des Triftwegs.
„Ein Dutzend Anrufe, nichts ist passiert“, schildert Armin Weber, dass er gleich, nachdem die Säcke liegen geblieben waren, bei der Service-Nummer der RMG Rohstoffmanagement GmbH angerufen habe. Ihm sei gesagt worden, dass es weitergegeben werde.
Nachdem sich einige Tage nichts getan hatte, habe er dann bei der Zentrale in Eltville angerufen, sagt Weber. „Aber angeblich sei kein Anruf eingegangen.“ Nachdem die Gelben Säcke draußen standen, habe er sie erst wieder reingeräumt, erzählt er. Jetzt stünden sie wieder draußen. Vielleicht werden sie ja doch noch abgeholt.
Tanja Althaus vom Campingplatz hatte mit der RMG-Hotline noch weniger Glück. „Da ging keiner ran“, schildert sie, wie ihre Anrufe am 15. März ins Leere gingen. Erst am 20. März sei sie ihre Beschwerde dann losgeworden, sagt Tanja Althaus. Aber da sei ihr beschieden worden, dass die Frist für Reklamationen abgelaufen sei. „Die haben mir ganz klar gesagt, sie kommen erst wieder am 11. April“, berichtet Tanja Althaus von ihren Versuchen, die Gelben Säcke loszuwerden.
Die Campingplatzpächterin hat zudem noch das Problem, dass die RMG-Fahrer nicht bis zum Campingplatz vorfahren wollen, weil auf dem Weg eine Schranke ist. Die sie aber mit einem Chip, einem Transponder, aus dem rollenden Fahrzeug heraus öffnen können. Die RMG-Fahrer hätten einen Chip, versichert Tanja Althaus, „die haben uns das auch unterschrieben“. Und mit dem Entsorgungsunternehmen Knettenbrech-Gurdulic, das jetzt nur noch den Bio-, Papier- und Restmüll, abholt, funktioniere das mit dem Chip, so Althaus.
Kann man die Schranke nicht offenlassen? Nein, sagt Tanja Althaus, dann würden zu viele Leute mit dem Auto bis ans Seeufer fahren und das sei vonseiten der Stadt nicht erlaubt. Sie und ihr Mann André überlegen nun, ob sie die Schranke an den Gelben-Sack-Tagen offenlassen. Wobei es ihnen lieber wäre, sie wüssten ob RMG vormittags, mittags oder nachmittags kommt.
Die Stadt Weiterstadt und der Kreis Darmstadt-Dieburg haben mit dem Entsorgungssystem Gelber Sack/Grüner Punkt nichts zu tun. „Seit 1993 ist die Entsorgung von Leichtverpackungen mit dem Grünen Punkt über den Gelben Sack privatwirtschaftlich geregelt“, erläutert Annika Schmid von der Pressestelle im Landratsamt. Alle drei Jahre würden die Entsorgungsleistungen von den dualen Systemen neu ausgeschrieben und der günstigste Anbieter erhalte den Zuschlag. „Seit 1. Januar 2019 ist die RMG dafür zuständig“, so Schmid.
Warum beim letzten Abholtermin die Gelben Säcke liegengelassen wurden, konnte die RMG-Pressesprecherin Nina Hohmann nicht beantworten. Aber dass man die Hotline nicht erreicht habe, könne sie nicht nachvollziehen. „Die Hotline funktioniert“, betonte sie. Man könne auch auf ein Band sprechen. Zur Schranke am Steinrodsee erklärte sie, dass Fahrten in einen zufahrtsbeschränkten Bereich erhöhter Aufwand seien, der etwas koste.
Eine Lösung gibt es aber dennoch. Weiterstadts Bürgermeister Ralf Möller (SPD) teilt mit, dass er – wenn auch nicht zuständig – mit RMG gesprochen habe. Die Fahrer sollen nochmal Ausdrucke von Google Maps bekommen, so Möller, und die Gelben Säcke sollen in den nächsten Tagen wegkommen.