Besucher klauen sogar ein Katzenbaby

Bei Bauer Lipp in Weiterstadt wird nicht nur die Kürbis-Kunst in Mitleidenschaft gezogen. Welche Konsequenzen das nun hat.

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WEITERSTADT. Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Gelände des Bauern Lipp in Weiterstadt für viele Familien. Nun trüben einige Vorkommnisse die Freude des engagierten Teams, weshalb der Betrieb sich in den sozialen Medien Luft machte und zum Nachdenken anregte.

Die Motivation des rund 20-köpfigen Teams des Hofs beeinflussten der Vandalismus und die Mitnahme eines Katzenbabys durch Besucher. „Da waren etliche Mitarbeiter etwas enttäuscht drüber. Ich sage meinen Mitarbeitern immer, dass sie vorsichtig mit den Kürbissen umgehen sollen. Jede eingedrückte Stelle wird faulig“, erklärte Landwirt Peter Lipp und konnte nur darüber den Kopf schütteln, dass einige in und an Skulpturen verbauten Kürbisse mutwillig von Besuchern zerstört wurden. „Dass die Kürbisse nicht nur angesehen werden, ist uns klar. Aber wir haben schon gesehen, wie Besucher damit werfen und Fußball spielen – das muss wirklich nicht sein.“

Da der Vandalismus immer stärkere Ausmaße annahm, sorgte Lipp dafür, dass die Kunstwerke nun mit einer Absperrung versehen wurden, um diese zu schützen. „Man darf eins nicht vergessen: Wir bieten hier zwar zum Spargelfest oder zum Kürbisparadies eine Möglichkeit an, uns zu besuchen, bei uns etwas zu erleben und schöne Stunden zu verbringen. Aber unser Haupterwerb ist immer noch die Landwirtschaft. Wir sind in erster Linie Landwirte und produzieren Produkte, auch wenn wir den Besuchern gerne näherbringen, wie wir das machen“, so Lipp.

Er lobt sein Team, das engagiert Ideen einbringt und umsetzt, um vor allem bei den jüngeren Besuchern ein Leuchten in den Augen zu erzeugen. „Es gibt gerade jetzt so viele Nachrichten, die uns alle belasten. Daher ist es unser Ziel, für ein paar schöne Stunden und Abwechslung zu sorgen.“ Dass dieses Ziel erreicht wird, bestätigen die Besucher gerne. „Es ist toll hier zu sein, auch wenn es bei schönem Wetter sehr voll ist und hier mitunter ein Verkehrschaos herrscht. Dennoch: Meine Kinder lieben es. Daher kann ich solche Vorkommnisse nicht verstehen“, sagte die Darmstädterin Annette Riebensee, die mit ihren Kindern Noah und Amelie bereits zum dritten Mal das Kürbisfest besuchte.

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Katzenbaby von Besuchern mitgenommen

Ein negativer Höhepunkt war vergangene Woche erreicht, als Katzenbaby „Rischko“ von Besuchern einfach mitgenommen wurde. In den sozialen Medien erreichte der Aufruf, den kleinen Kater zurückzubringen, schnell ein großes Publikum und nicht wenige Besucher zeigten sich empört darüber, dass so etwas überhaupt passiert. „Das ist leider nichts Neues und nicht zum ersten Mal passiert. Selbst, wenn wir uns fragen, wie man auf die Idee kommt, ein lebendes Tier mitzunehmen“, so Lipp, der von der Aufzucht dieses Tiers durch die Tochter einer Mitarbeiterin per Hand berichtete.

Von Erfolg war der Aufruf den kleinen „Rischko“ zurückzubringen, am Freitagabend kam ein Anruf und kurz darauf wurde er zurückgebracht. „Der Beitrag hat Wellen geschlagen. Wir wollen aber nicht die Betreffenden anprangern oder kritisieren, wie es leider in vielen Beiträgen getan wird. Es bedarf schon viel Größe, einen Fehler zuzugeben und diesen an auch so schnell zu korrigieren“, sagt Lipp dazu.

Lieber verweist er auf die Halloween-Aktion mit einem lebendigen Grusellabyrinth am kommenden Wochenende. „Wir wollten es diese Woche schon machen, aber einige Darsteller waren erkrankt. Daher hoffen wir auf kommendes Wochenende. Bis zum 1. November kann man noch die Kürbisausstellung sehen, das Labyrinth besuchen oder Kürbisse schnitzen“, so der Landwirt. Und zwar, ohne etwas zu beschädigen oder mitzunehmen.