Unter Anleitung einer Fachkraft

Die Helfer der Betreuungsgruppe „Lichtblicke“ in Seeheim-Jugenheim: Doris Vollraht, Günther März, Anne Beier (hinten, von links), Gisela Weber, Anne Hahl, Doris Seibert, Elke Schulze und  Angela Uckermann   (vorne, von links). Foto: Sabine Fanny Karpf  Foto: Sabine Fanny Karpf

Immer Dienstags treffen sich zehn mehr oder minder demenziell erkrankte Menschen im ehemaligen Dachcafé des Altenheims der Inneren Mission in Seeheim. In der Zeit zwischen 12...

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SEEHEIM. Immer Dienstags treffen sich zehn mehr oder minder demenziell erkrankte Menschen im ehemaligen Dachcafé des Altenheims der Inneren Mission in Seeheim. In der Zeit zwischen 12 und 17 Uhr essen sie miteinander zu Mittag, gehen spazieren, führen Gespräche und lassen sich mit Spielen, Bastelarbeiten, Singen und Tanzen zum Aktivsein anregen.

Unter Anleitung einer ausgebildeten Fachkraft werden sie während der fünf Stunden von zwei der insgesamt zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter in Gruppen oder – abhängig vom Grad ihrer Beeinträchtigung – auch einzeln betreut. Achmed und Khalil, zwei junge Flüchtlinge aus Syrien, unterstützen das Team seit rund einem Jahr und haben mit ihrer Jugend und ihrer wertschätzenden Haltung gegenüber Familie und alten Menschen einen positiven Einfluss auf die Gruppenmitglieder.

Auch jüngere Menschen können mitmachen

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Das Betreuungsangebot „Lichtblicke“ der Diakonie Nördliche Bergstraße gibt es seit mehr als zehn Jahren. Es hat immer gut funktioniert und den Beteiligten viel Freude bereitet, aber personell ist die Gruppe jetzt an ihre Grenzen gestoßen. „Unsere beiden Ältesten haben mit 78 und 79 Jahren aus Alters- und Gesundheitsgründen aufgehört“, erzählt Doris Vollrath, die verantwortliche Fachkraft für „Lichtblicke“. „Da die Ehrenamtlichen am liebsten einmal im Monat helfen, brauchen wir unbedingt noch Leute“, ergänzt Gisela Weber, die ebenfalls bei der Diakonie beschäftigt ist und wie Vollrath früher in der Altenpflege tätig war. Beide wissen, dass Berufstätige in der Regel keine Zeit finden, sich ehrenamtlich zu engagieren. Aber dennoch: Sie würden sich freuen, wenn sich jemand – Jüngeres oder Älteres, Mann oder Frau, noch berufstätig oder nicht mehr – zur Mitarbeit bereit erklären würde. „Wir sind glücklich über jeden, der bei uns mitmachen möchte“, sagt Gisela Weber und erzählt, dass sie als junge Frau zum Pflegeberuf fand, als sie selbst krank und hilfsbedürftig war. „Die Arbeit macht Spaß“, sagt sie, „und ich denke, dass es zukünftig immer mehr Menschen geben wird, die auf Hilfe angewiesen sind.“

Die vier Männer und sechs Frauen, die „Lichtblicke“ derzeit ambulant betreut, leben alle noch zuhause bei ihren Angehörigen. „Die Betreuung von Demenzkranken ist eine große Herausforderung“, gibt Doris Vollrath zu bedenken, weist aber auch darauf hin, dass das Angebot eine Entlastung für die Familien darstelle. In der Gruppe werden die Patienten laut Doris Vollrath so gut es geht gefördert, weil das zu Hause oft nicht möglich sei. Sie weiß, dass die Alltagskompetenzen ihrer Gäste sehr unterschiedlich ausfallen, erlebt aber immer wieder, dass alle irgendwo Ressourcen haben. „Ich habe Freude daran, mit alten Menschen zu arbeiten. Und wenn ich sehe, dass sie sich hier wohlfühlen, empfinde ich das als Bestätigung.“

Von Sabine Fanny Karpf