Bürgermeister Kreissl legt Finanzierungsplan für den Neubau in Seeheim vor. Dank Investitionsprogramm des Landes ist der Verkauf des Hauses Hufnagel nicht mehr geplant.
SEEHEIM. Holzständer stützen das Dach der Sport- und Kulturhalle in Seeheim. Seit fast zwei Jahren ist die Halle nach einem Dachschaden gesperrt. Vor dem Jahr 2021 werden Vereine und Verbände auf einen großen Veranstaltungsort verzichten müssen. Das sieht zumindest der Zeitplan von Bürgermeister Alexander Kreissl (CDU) vor. Inzwischen liegt ein neues Finanzierungskonzept vor. Das kommt ganz ohne den umstrittenen Verkauf des Hauses Hufnagel aus.
Möglich ist das, weil Seeheim-Jugenheim vom Land 2,9 Millionen Euro aus dem Investitionsfonds der Hessenkasse erhält. Das Geld will Kreissl für den Hallenbau einsetzen und das Haus Hufnagel nicht veräußern. 3,3 Millionen Euro wollte die Gemeinde damit erlösen, um einen möglichst geringen Kredit aufnehmen zu müssen. Nach jetziger Berechnung bedarf es eines Darlehens von 5,7 Millionen Euro.
Auf 9,48 Millionen Euro ist der Neubau der Halle veranschlagt. Das sind knapp 1,4 Millionen Euro mehr, als noch im vergangenen Jahr kalkuliert worden ist. „Dafür sind jetzt auch sämtliche Kosten für die Außenanlagen einbezogen“, sagt Kreissl. Hinzu kommen Preissteigerungen. „Wir haben die vorliegenden Zahlen überarbeitet“, sagt der Bürgermeister.
Der Finanzierungsplan, den der Bürgermeister am Donnerstag, 6. September, den Gemeindevertretern vorlegen will, bezieht sich auf die sogenannte „Mittellösung light“. Diese Variante hatte die Gemeindevertretung im Februar dieses Jahres beschlossen. Die neue Halle wird damit größer sein als das jetzige Gebäude. Neben dem Spielfeld sind ein Sitzungssaal für die Gemeindevertretung sowie eine Zentralbibliothek vorgesehen. Nur die Halle selbst wird neu gebaut, das Kellergeschoss bleibt erhalten. Damit ist die Zukunft des Schützenvereins, der dort seine Trainings- und Wettkampfstätte hat, gesichert. Dieser Punkt war bis zuletzt umstritten.
Kernpunkt des Finanzierungskonzepts ist das Eigenkapital. Ohne dieses kann die Gemeinde das Millionenprojekt kaum stemmen. Neben der Finanzspritze vom Land soll die Gemeinde nach Kreissls Vorschlag 860 000 Euro beisteuern. Der Betrag kommt zusammen, weil im vergangenen Jahr für die Ortsdurchfahrt weniger Geld ausgegeben wurde als geplant, die Gemeinde zudem davon ausgeht, dass sie beim Verkauf des Minigolfgeländes mehr Geld erhält als geplant und sie bereits Ökopunkte an die Nachbarstadt Pfungstadt verkauft hat. Weitere gemeindeeigene Immobilien sollen nach dem Plan zunächst nicht verkauft werden.
Dies zugrunde gelegt, rechnet die Finanzverwaltung mit einer jährlichen Belastung von 336 000 Euro für Zins und Tilgung sowie die Abschreibung. 25 Jahre lang. Bei einer längeren Laufzeit würde die Belastung sinken.
Dazu gibt es eine Variante. Die Gemeinde könnte weitere Immobilien verkaufen, um den Eigenanteil zu erhöhen und die finanzielle Belastung zu senken. In dem Finanzierungsplan sind Gebäude in der Felsbergstraße, der Tannenstraße und Am Bachwinkel aufgelistet. Eine Million könnte dabei zusammenkommen. Erleichtert würde die Finanzplanung, sollte ein Förderantrag an das Hessische Umweltministerium Erfolg haben. „Läuft alles nach Plan, kann 2020 mit dem Bau begonnen werden“, sagt Bürgermeister Kreissl.
Von Wolfgang Görg