Am Samstag wird beim Jubiläumswald ein neuer Rundweg eröffnet, der den „Roten Graben“ erschließt. Wie er entstanden ist, wird auf Tafeln erläutert.
SCHAAFHEIM. Dort, wo unweit des historischen Wartturms zwischen Schaafheim und dem Ortsteil Mosbach ein neuer Jubiläumswald entsteht, gibt es jetzt auch einen Rundweg, der die Besonderheit „Roter Graben“ erschließt. Er ist unter Regie des Unesco-Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald angelegt worden und wird im Anschluss an die nächste Baumpflanzaktion am Samstag, 18. März, um 11 Uhr von Naturpark-Geschäftsführerin Jutta Weber offiziell eröffnet.
Bei dem Graben handelt es sich im Grundsatz um eine für die hiesigen Lösslehmlandschaften typische „Hohl“ – eine mehr oder weniger tiefe Erosionsrinne, wie sie häufig als Wege genutzt worden sind und großenteils auch noch werden. Wer von Schaafheim oder auch dem Ortsteil Mosbach dem Wartturm entgegenstrebt, wird dabei weitere Hohlwege passieren.
Auf dem Rundweg beim Jubiläumswald erschließen nun aber fünf Informationstafeln Hintergründe zur Entstehung und Nutzung dieser geografischen und geologischen Besonderheit, und es gibt am Ende auch ein Fenster für den Weitblick über die Hügellandschaft, die am Horizont in den Odenwald übergeht.
Allgemeine Informationen stehen auf der ersten Tafel gleich am Eingang. Der wird durch eine hölzerne Torkonstruktion markiert, die auch die Pforte zur Ponderosa-Ranch aus Bonanza sein könnte. Der Rote Graben trage diesen Namen nachweislich schon seit 1730, erfahren Besucher und Besucherinnen unter Bezugnahme auf das Staatsarchiv Darmstadt. Auf Karten und später auf Luftbildern sei er deutlich zu erkennen.
Wie er entstanden ist, wird auf den Tafeln „Böden und Hohlwege“ sowie „Geologie“ erläutert – er zweiten und dritten und vierten Station des Rundwegs. Starke Abholzung wird angeführt, Erosion des nunmehr ungeschützten Lössbodens, Nutzung des so entstandenen Geländeeinschnitts als Fahrweg und damit weitere Vertiefung, schließlich Aufgabe dieser Nutzung und teilweise natürliche Wiederverfüllung.
Die Abnutzung reichte hier so tief, dass eine bröckelige Tonschicht unterhalb des Lössniveaus erreicht wurde, deren rote Farbe dem Graben seinen Namen gab. „Wie bei vielen anderen Flurstücken haben unsere Vorfahren wohl auch hier einfach benannt, was sie gesehen haben“, heißt es dazu auf der Eingangstafel.
Landwirtschaftlich war der Graben aufgrund seiner Unebenheit kaum zu nutzen. Umso mehr breitete sich dort ein Wildwuchs mit hoher Biodiversität aus – nutzbar als Bienenweide. Die Bienenhaltung, ihre Geschichte und das Innenleben von Bienenvölkern werden auf Tafel fünf beschrieben.
Bereits Tafel zwei aber gibt Informationen zur Nutzung des Geländes in den vergangenen Jahrzehnten. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat Hessen-Forst auf dem Hang nördlich des Grabens eine Fichtenplantage angelegt. Diese Baumart wurde allerdings nach dem heißen Sommer 2003 als nicht zukunftsfähig eingestuft. In der aufgegebenen Plantage traten 2018 erste Schäden durch Borkenkäfer auf. Im Winter 2019/20 wurden die Fichten komplett gefällt. Damit ist Raum für den neuen „Jubi-Wald“ entstanden. Jetzt werden Bäume gepflanzt, die dem Klimawandel besser widerstehen.