Naturschutzscheune erklärt den Klimawandel

aus Leseraktion "Echo hilft"

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Fritz Fornoff vom Arbeitskreis Naturschutzscheune bietet mit anderen Ehrenamtlichen schon seit Jahren Führungen rund um den Reinheimer Teich an.
© Guido Schiek

Die Dürresommer setzten dem Reinheimer Teich zu. Auch zu vermitteln, was das Klima vor Ort anrichtet, ist Aufgabe des Infozentrums am Naturschutzgebiets, dem Echo hilft!-Projekt.

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Reinheim. Die Naturschutzscheune Reinheimer Teich hat Winterpause. Doch das heißt nicht, dass dort aktuell nichts passiert. Am Sonntag lädt das Informationszentrum junge Besucher zur „Stunde der Wintervögel“ ein. Gemeinsam mit der dort fest angestellten Biologin Yvonne Lücke beobachten und zählen die Kinder die Vögel am Futterhäuschen und erhalten Informationen zu den häufigsten Arten. Und schon drei Tage später lädt der Arbeitskreis, wie jeden zweiten Mittwoch im Monat, zur zweistündigen „Naturtour“ – eine Erkundung mit Fernglas des unter Naturschutz stehenden Feuchtbiotops mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt.

Der Terminkalender für das Jahr 2023 ist voll. Insgesamt 62 Veranstaltungen sind eingeplant. Zudem zwei neue Dauerausstellungen, die von Ende März bis Anfang Oktober gezeigt werden sollen; eine zu 50 Jahre Nabu-Kreisverband, eine mit Fotos zum Thema Insekten. Überdies werden wieder rund 50 Gruppenbuchungen von Schulklassen, Kindergärten, Vereinen und Geburtstagsrunden erwartet. Nebenbei gibt es noch Seminare, Workshops und Fortbildungen in der Naturschutzscheune.   

Das Thema Klimawandel kommt fast bei jeder Besucherexkursion zur Sprache. Ich brauche es gar nicht anzusprechen, es kommt fast von alleine von den Teilnehmern.

FF
Fritz Fornoff Arbeitskreis Naturschutzscheune

Yvonne Lücke und Fritz Fornoff, ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Naturschutzscheune, haben also auch im neuen Jahr alle Hände voll zu tun, um den Besuchern die Einzigartigkeit des größten und ältesten Naturschutzgebiets im Landkreis zu vermitteln. Im Zentrum steht, die Tier- und Pflanzenwelt mit allen Sinnen zu erleben und zu entdecken sowie das Wissen um regionale Lebensräume und ökologische Zusammenhänge zu vertiefen. Die Besucher kommen aus ganz Südhessen, aus dem Raum Frankfurt bis zum Odenwald.

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Um den Einsatz für unsere Natur geht es in der neuen „Echo hilft!“-Aktion.
Um den Einsatz für unsere Natur geht es in der neuen „Echo hilft!“-Aktion.
© VRM

Fornoff und Lücke können dabei auf ein Team aus rund 40 ehrenamtlichen Helfern zurückgreifen, die unter anderem auch zu den regelmäßigen Arbeitseinsätzen an jedem dritten Samstag im Monat kommen. Dann wird aufgeräumt, gesäubert, gesägt, gesenst, gerecht und geschnitten. Scheune, See, Feuchtwiese, Streuobstwiese, Heckenzug und Auwald dürfen nicht verwahrlosen oder zuwuchern.   

Klimawandel stellt Reinheimer Teich vor neue Herausforderungen

Der Klimawandel stellt die Naturschutzscheune Reinheimer Teich vor besondere Herausforderungen. Im Dürresommer 2022 sank die Wasseroberfläche des großen Teichs um 50 bis 60 Zentimeter. Der Reinheimer Teich kippte. „Das hatten wir noch nie“, sagt Fornoff, der seit 17 Jahren für das Naturschutzgebiet ehrenamtlich tätig ist. „Die beiden kleineren Tümpel sind in den vergangenen vier Jahren drei Mal ausgetrocknet. Fische starben. Graureiher und Störche fanden weniger Nahrung.”

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Die Trockenheit verändert nicht nur das Biotop, sie verändert auch die Pädagogik. „Das Thema Klimawandel kommt fast bei jeder Besucherexkursion zur Sprache. Ich brauche es gar nicht anzusprechen, es kommt fast von alleine von den Teilnehmern“, sagt Fornoff.

Am 26. März öffnet die Scheune wieder. Ganz offiziell. Mit einem Fest zur Ausstellungseröffnung. Die Saison 2023 geht am 3. Oktober mit dem traditionellen Kelterfest zu Ende. Dann ist wieder Winterpause.