20 Tierschutzverbände fordern von Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch (SPD), die Pläne für Europas größtes Hai-Aquarium zu stoppen. In einem gemeinsamen Brief...
PFUNGSTADT. 20 Tierschutzverbände fordern von Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch (SPD), die Pläne für Europas größtes Hai-Aquarium zu stoppen. In einem gemeinsamen Brief appellieren sie an den Rathauschef, "all Ihre politischen Möglichkeiten zu nutzen, um das Shark City zu verhindern". Es sei ein "überflüssiges und unverantwortliches Vorhaben", schreiben unter anderem Peta, Landestierschutzverband Hessen, Deutscher Tierschutzbund und Shark Project.
Vor allem der Tierschutz spricht nach Ansicht der Organisationen gegen das 20,5 Millionen Euro teure Vorhaben, bei dem der Betreiber, die The Seven Seas Aquarium GmbH & Co. KG, in Pfungstadt bis zu 36 Haiarten zeigen will. "Die allermeisten Haie sind bereits aufgrund ihrer Lebensweise und ihres Aktionsradius' für eine Haltung in Aquarien nicht geeignet", heißt es in dem Schreiben an Koch. Die Überlebensrate vieler Hai-Arten sei in Gefangenschaft niedrig. Sie kritisieren, dass 15 Prozent der Haie direkt im Meer gefangen werden. Auch bei den restlichen Tieren, die aus anderen Aquarien kommen sollen, handele es sich zum Teil um ehemalige Wildfänge.
Die Tierschutzorganisationen bezweifeln deshalb, dass Shark City überhaupt die Genehmigungsvoraussetzungen umsetzen könne. Dafür müsse die Tierhaltung "hohen Anforderungen" entsprechen.
Aus Sicht der Unterzeichner gibt es zudem keinen Bedarf für ein weiteres Schauaquarium in Deutschland. So gebe es nur 70 Kilometer von Pfungstadt entfernt, in Speyer, ein Sea-Life-Aquarium. Auch vor diesem Hintergrund sollten die Entscheidungsträger in Pfungstadt in Bezug auf versprochene Gewerbesteuereinnahmen misstrauisch sein.
Von Wolfgang Görg