Die Pfungstädter Bürgerinitiative gegen das geplante Aquarium „Shark City“ hatte am Donnerstag zu einer Diskussion mit der Artenschutzorganisation „Sharkproject“...
PFUNGSTADT. Die Pfungstädter Bürgerinitiative gegen das geplante Aquarium „Shark City“ hatte am Donnerstag zu einer Diskussion mit der Artenschutzorganisation „Sharkproject“ eingeladen.
Wie Moderatorin Christine Haux dabei deutlich machte, besteht die BI derzeit aus 30 Mitgliedern, davon 20 aus Pfungstadt, und hat, wie berichtet, eine Unterschriftenliste für ein Bürgerbegehren bei der Stadt Pfungstadt vorgelegt. Der in Bensheim tätige Anwalt Michael Schäfer erläuterte danach die Motivation der Initiative, die sich nach dem Beschluss der Stadt zu einem Verkauf ihres Grundstücks an die Seven Seas GmbH gebildet hat. „Unser Ziel ist es, dieses Vorhaben zu verhindern, daher war schnelles Handeln nötig“, erläuterte er den Zuhörern, unter denen nicht nur Unterstützer der BI saßen.
Nach einer juristischen Anerkennung des Antrags, trotz der von Bürgermeister Patrick Koch (SPD) darin entdeckten Fehler bezüglich eines möglichen Schadens für die Stadt, werde man das Bürgerbegehren eventuell schon im November mittels Abstimmung durchführen. Sollte es eine Mehrheit erreichen, sei der Grundstücksverkauf für drei Jahre an Seven Seas untersagt und damit das Projekt gestorben. Sollte dies aus juristischen Gründen nicht möglich sein, sei der nächste Schritt der Gang vors Verwaltungsgericht. Dort solle durchgesetzt werden, dass der Stadt kein Schaden entstehe, wenn das Grundstück nicht für das Aquarium verkauft werde. Zudem müsse das Gericht über den tatsächlichen Eigentümer des Grundstücks entscheiden.
Bei dieser Veranstaltung waren Joachim Pfeiffer (Grüne) und John Kraft (UBP) Vertreter der Pfungstädter Politik. Der Pfungstädter Bürgermeister war verhindert, sein Stellvertreter hatte keine Einladung erhalten, wie er dem ECHO sagte.
Beide machten dabei deutlich, dass sie wie alle anderen Parlamentskollegen für den Grundstücksverkauf gestimmt haben. Pfeiffer verwies drauf, dass es sicher Gründe pro und contra gebe und ein Kompromiss schwierig zu finden sei. Seine Fraktion wolle am kommenden Montag bei der Behandlung des Themas im Stadtparlament einen Katalog mit Haiarten einbringen, die nicht im Aquarium gehalten werden sollten.
John Kraft verwies darauf, dass sich alle Fraktionen über das Vorhaben intensiv informiert hätten und darauf, dass auch Meeresaquarien von Tierschützern unterstützt würden. Angesichts der Tatsachen, dass Pfungstadt keine Attraktionen zu bieten habe und die finanzielle Lage der Stadt angeschlagen sei, habe man sich für das Vorhaben entschieden. „Hier in Deutschland sind die rechtlichen Hürden sehr hoch, die der Investor einhalten wird“, sagte er und zeigte auf, dass man in der Sache nun die Entscheidungen von Kreis, Regierungspräsidium und Innenministerium abwarten müsse.
Während die beiden Kommunalpolitiker jeweils zehn Minuten Redezeit hatten, boten die Veranstalter den beiden Aktivisten von „Sharkproject“, Robert Marc Lehmann, einem Meeresbiologen und Forschungstaucher, und Friederike Kremer-Obrock einen breiteren Raum zur Erläuterung ihrer Argumente gegen das Vorhaben.
„Die dort gezeigten Tiere stammen nicht aus Nachzucht, sondern sind zu 95 Prozent gefangene Wildlinge mit einer im Vergleich zum freien Leben stark verkürzten Lebensdauer und großem Leid, das mit dem sinnlosen Tod der Tiere endet“, sagten die beiden. Es gebe heute dank der modernen Medien bessere Möglichkeiten, auch Kinder effektiver über das Thema Haie zu informieren. „Haie einsperren ist Quatsch“, sagten sie, übten Kritik an Architektur und Standort des Aquariums und bezweifelten die angeführten Kosten des Unternehmens.