Seit fast 60 Jahren ist er Vereinsmitglied, 36 Jahre lang stand er an der Spitze. Doch der SV entlässt ihn nicht ohne neues Amt.
PFUNGSTADT-HAHN. Eine Epoche endete jetzt beim SV Hahn mit dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden Bruno Paul aus diesem Amt. In einer Feierstunde wurde er verabschiedet, er bleibt aber als Ehrenvorsitzender seinem Verein erhalten.
„Seit fast 60 Jahren gehört Bruno unserem Verein an und hat 36 Jahre lang dessen Geschicke mit großem Engagement erfolgreich geleitet“, stellte Monika Kasan-Ritter, die stellvertretende Vorsitzende des SV, fest. Bruno Paul ist ein gebürtiger Bürstädter, der durch die Heirat mit Ehefrau Brigitte nach Hahn kam. „Ich habe zuvor schon beim VfR Bürstadt Fußball gespielt, war dort in der A-Jugend aktiv und dann in der Ersten Mannschaft“, erzählt Paul.
Fußball sei damals ein geläufiges Sportangebot gewesen, das die meisten seiner Freunde und Kameraden pflegten. „Schwimmen und Turnen waren für mich keine Alternative“, sagt Paul im Rückblick.
Als frisch gebackener Ehemann und Hahner setzte er sein sportliches Engagement in der neuen Heimat fort, spielte dort Fußball, war dabei lange aktiv auch in den AH-Mannschaften und der Sondermannschaft und engagierte sich bei den Nachwuchsfußballern als Jugendleiter und Trainer. Dieses Engagement führte dazu, dass man seine Mitarbeit auch in der Vereinsführung wünschte. „Zunächst war ich rund zwei Jahre lang zweiter Vorsitzender, bis ich dann 1986 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde“, berichtet er.
Schon 1971 hatten sich in Hahn der Turnverein „Hoffnung“ und die Freie Turngemeinde zum SV Hahn zusammengeschlossen. „Das war für das Vereinsleben im Ort schon ein einschneidendes Erlebnis“, sagt Paul im Rückblick. Seine große Aufgabe als Vorsitzender des noch recht jungen SV Hahn war dann dessen Standortwechsel. „Wir mussten damals unseren alten Sportplatz aufgeben wegen des geplanten Neubaugebiets „Wirthumsgarten“ und bauten unsere Vereinsanlage ganz neu und größer als zuvor in der Wilhelm-Weingärtner-Straße in Nachbarschaft der heutigen Grundschule auf“, ruft er in Erinnerung.
Als Vorsitzender brachte er sich dabei in die Planungen und den Bau dieses neuen Standorts ein. „Wir sind als Verein auch der Eigentümer dieser Anlage, das ist vorteilhaft“, findet er. Durch die besseren, großzügigeren Platzverhältnisse in der Halle und auf dem Freigelände konnte der SV seinen Mitgliedern nach dem Umzug eine Reihe neuer Angebote machen, etwa durch das eigens eingerichtete Fitnessstudio.
„Das brachte auch unsere Mitgliederzahl ordentlich zum Steigen“, freut sich der Ehrenvorsitzende und verweist darauf, dass aus den zunächst rund 700 Mitgliedern inzwischen mehr als 1500 geworden sind, wobei es zeitweise sogar noch mehr waren. Die Vereinsführung teilen sich nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden aus dem Amt Monika Kasan-Ritter, Kurt Karger und Bernd Drewelies. „Ich stehe ihnen auf Wunsch mit meinem Rat zur Verfügung“, versichert er.
Für sein Engagement wurde er zum Abschied vielfach ausgezeichnet. So erhielt er vom DFB den Ehrenamtspreis, vom Landesportbund die Ehrennadel in Silber und die Stadt Pfungstadt verlieh ihm die Bürgerehrung für sein Engagement beim Verein, in der Gemeinschaft und für die örtliche Fastnacht und Kerb.
Bruno Paul freut sich über die Anerkennung, betont aber, dass er dieses Engagement nicht hätte leisten können ohne seine inzwischen verstorbene Ehefrau Brigitte, die ihn mit Rat und Tat, aber auch mit Toleranz und Verständnis dabei begleitet habe.