Weil die Barrierefreiheit fehlt, gibt es Kritik an den Mietplänen der Stadt für das historische Gebäude. Dagegen haben Museumsverein und Kulturkommission den Plänen zugestimmt.
PFUNGSTADT. Die Kirchmühle in Pfungstadt hat einen neuen Eigentümer. Das Ehepaar Lutz Landwehr und Sabine Landwehr-Zloch will dort eine Gastronomie eröffnen. Auch die Stadt könnte Räume anmieten. Doch darüber ist eine Diskussion entbrannt. Es geht um Barrierefreiheit.
Die nämlich fehlt. Die von der Stadt zu nutzenden Räume im Obergeschoss sind nur über eine Treppe erreichbar. Sie sollen unter anderem für das Heimatmuseum genutzt werden, sagt der städtische Pressesprecher Florian Hagenbruch. Dort sollen zudem Exponate und Dokumente der Pfungstädter Mühlengeschichte präsentiert werden. Zudem können dort Vorträge, Lesungen und Vereinstreffen stattfinden. „Es geht nicht um eine Erweiterung des Museums, sondern um eine temporäre Nutzung“, sagt der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins, Günter Krämer.
Vier Stadtverordnete lehnen dies ab. „Das Museum ist bereits jetzt ... nicht in barrierefreien Räumen untergebracht, jetzt eine keinesfalls barrierefreie Immobilie dazu zu mieten, halten wir für völlig verfehlt“, begründen Wolf Edelmann (FGL), Iris Walters (UBP), Maximilian Schimmel (CDU) und Holger Rädge (FW) ihren Antrag. Darin fordern sie, die Verhandlungen zur Anmietung zu stoppen. Wenn der Vertrag bereits abgeschlossen sein sollte, müsse geprüft werden, unter welchen Bedingungen er aufzulösen sei.
Die SPD bewertet die Anmietung indes positiv. In einem Änderungsantrag schlägt sie vor, die Räume wie geplant für fünf Jahre zu nutzen. Bis 2024 soll der Magistrat aber einen Vorschlag machen, wo das Museum danach barrierefrei untergebracht werden kann.
Ein Mietvertrag ist nach Angaben der Stadt noch nicht abgeschlossen. Es liege nur eine Willensbekundung vor, heißt es am Dienstag aus dem Kulturamt. Bürgermeister Patrick Koch (SPD) verweist zudem darauf, dass die Idee, die Kirchmühle als eines der bedeutsamen historischen Gebäude der Stadt für die Öffentlichkeit und die Historie der Stadt zugänglich zu machen, vom Heimat- und Museumsverein stamme. Auch die Kulturkommission habe einer Anmietung zugestimmt. Den Kritikern wirft er vor, sich nicht mit den Betroffenen auseinandergesetzt zu haben.
Von Wolfgang Görg