Der faire Spaß mit der fliegenden Scheibe

Kati Hüllhorst aus Habitzheim spielt in der U 20-Damen-Nationalmannschaft Frisbee. Foto: Guido Schiek

Die junge Habitzheimerin Kati Hüllhorst spielt Frisbee in der deutschen Nationalmannschaft. Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaft.

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HABITZHEIM. Vergangene Woche sollte Kati Hüllhorst (17) beim Abend „Ausgezeichnetes Otzberg“ geehrt werden, aber die junge Frau war nicht dabei. Dafür nahm sie zeitgleich zum vierten Mal in Folge an den Europameisterschaften im Frisbee teil, die im polnischen Breslau stattfanden. Mit der U 20-Damen-Nationalmannschaft Deutschlands kam sie auf Platz sieben.

Seit sechs Jahren lässt Kati Hüllhorst die Frisbee-Scheibe fliegen. Damals war sie noch Schülerin der Lichtenbergschule und kam über den Unterricht zu dieser Sportart. Danach wurden sie und weitere Freundinnen zum Probetraining des Vereins „Ars Ludendi“ eingeladen. Dieser gehört zum Sportangebot der TU Darmstadt, trainiert wird im Hochschulstadion. Für Kati war es gleich „ihr“ Sport, seitdem ist sie dabei. Als inzwischen einzige Südhessin hat sie es bald in das Nationalteam geschafft, auch bei den Erwachsenen sammelte sie bereits Erfahrungen. „Durch Qualifikationsturniere war ich bei Deutschen Meisterschaften dabei und bin seit 2015 im deutschen Kader.“ Viermal war sie bei Europameisterschaften schon am Start in Frankfurt, Belgien, Niederlande und jetzt in Polen.

Der Höhepunkt ihrer noch jungen sportlichen Karriere war für Hüllhorst die Teilnahme an der WM 2018 in Kanada. Dort spielte das deutsche Team das „Opening Game“ gegen Gastgeber Kanada und das vor den Augen aller anderen Teams. „Das war ein tolles Erlebnis, auch das Kennenlernen der vielen Sportler anderer Nationen.“ So ging es gegen China und Kolumbien. Sie mag die Athletik dieser Sportart, aber auch, dass „wir keine Schiedsrichter brauchen, denn wir klären alles selbst auf dem Spielfeld. Bei uns steht der Spirit of the Game im Mittelpunkt“, sagt sie. Die Fairness wird großgeschrieben bei der Jagd nach der 175 Gramm schweren Frisbee-Scheibe, nach dem Spiel wird der Gegner sogar bewertet. Sieben gegen sieben wird gespielt, bei Scheibenbesitz darf man nicht mehr laufen und muss innerhalb von zehn Sekunden den nächsten Pass spielen. Ziel ist das Erreichen des Spieldrittels des Gegners.

Sie mag die andere Art, mit Sportlern und Gegenspielern umzugehen. „Ich mag das faire Spiel und trotzdem ist es super sportlich“, sagt die junge Otzbergerin, die übrigens im Sommer ihr Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt ablegte. Bald geht es für ein halbes Jahr mit einer Freundin nach Neuseeland, mal was anderes ausprobieren. Ein Verband für Frisbee hat sich erst vor einigen Jahren in Hessen gegründet, es spielen knapp 5000 Deutsche, etwas über 100 Teams gibt es hierzulande. Und gespielt wird diese Sportart vor allem da, wo viele Studenten zusammen kommen. Beispielsweise in Darmstadt, Frankfurt, Mainz oder Heidelberg.