„Waaschd Du schunn es neieschde, Bäär?“ Mit diesem Satz beginnt der fantastische Roman „Waldheini – Mein Papa der Waldbär (Moin Babba de Woldbär)“ der 40 Jahre...
ALLERTSHOFEN-HOXHOHL. „Waaschd Du schunn es neieschde, Bäär?“ Mit diesem Satz beginnt der fantastische Roman „Waldheini – Mein Papa der Waldbär (Moin Babba de Woldbär)“ der 40 Jahre alten Autorin Bianca Bauer.
Die gebürtige Hoxhohlerin lernte ursprünglich Bankkauffrau, sattelte dann auf IT-Anwendungsentwicklung um. „Damit war ich nicht zufrieden und hab mir meinen Traum erfüllt, Tierheilpraktikerin zu werden“, sagt Bauer. Geschrieben habe sie schon immer.
Eine fantastische Welt voller sprechender Tiere
In Bauers Debütroman sind drei Jahre intensive Schreibarbeit und viel Lebenserfahrung eingeflossen. „Ich hatte das Glück, mit zwei Uromas aufwachsen zu können. Sich einfach am Herdfeuer wärmen, das hat mich sehr geprägt.“
Protagonist des Buches ist Hermon, der Sohn des titelgebenden Waldbärens. Er lebt ein Leben in Müßiggang und Trägheit, bis er eines Tages unsanft aus ebendiesem herausgerissen wird, durch ein fliegendes Eichhörnchen, welches ein Haus durchschlägt und auf einer Wiese nahe Klein-Bieberau landet. Hermon macht sich umgehend, aber sehr widerwillig, per pedes auf den Weg in den Neunkirchner Wald, um seinem Vater von diesem Ereignis zu berichten. Leider gestaltet sich die Reise sehr beschwerlich, da Hermon körperliche Anstrengung nicht mehr gewöhnt ist und so muss er immer wieder Umwege nehmen, um Hindernisse zu überwinden. Dabei begegnet Hermon einer Reihe schillernder Charaktere und Gestalten. Zum Beispiel dem Ourewäller Butzewirm aus dem Lützebächer Bembl-Tempel, betrunkenen Pelzwürmern, die samt und sonders einen Kater haben und auf Heilung durch den Wurmguru Inderruh hoffen. Oder dem „SpeGGfuss-Friedl“, ein grünäugiger Kobold, so groß wie zwei Handkäse, der immer dann hilft, wenn man nicht damit rechnet. Dies sei, so Bauer, auch das zentrale Thema. „Immer wieder aufstehen und weitermachen, denn manchmal kommt Hilfe von dort, wo man sie am Wenigsten erwartet.“ Das Buch vom „Waldheini“ spielt nicht im realen Modautal, sondern in einer fantastischen Variante, ohne moderne Technik, dafür mit diversen Zaubern. Die einzelnen Ortsteile tragen immer noch die gleichen Namen, nur sind sie jetzt bevölkert von antropomorphen Tieren, die alle in bester Modautaler Mundart sprechen. „Die Mundart liegt mir sehr am Herzen“, sagt Bauer.
Ihr Buch ist einzigartig, da es für Kinder im Dialekt geschrieben ist, dabei werden solche Texte heutzutage hauptsächlich für ältere Semester aufgelegt. Wen die Mundart abschrecken könnte, der sei beruhigt, das Buch enthält die fraglichen Passagen ebenfalls auf Hochdeutsch.
Bei ihrer Lesung auf der Frankfurter Buchmesse hat Bauer dafür viel Anerkennung bekommen. Ein zweiter Roman ist bereits in Arbeit und die Nachfrage nach einer Hörbuchausgabe ist auch schon laut geworden.
Von Matthias Reißmann