Radweg zwischen Münster und Eppertshausen mit sparsamer Sensor-Technik. Weder Lichtverschmutzung, noch Insektenfalle. Schüler radeln nun sicher auch im Dunkeln.
MÜNSTER/EPPERTSHAUSEN. Die wohl modernste Radwegbeleuchtung zumindest im Kreis, auf der Strecke zwischen Münster und Eppertshausen, ist nun von Landrat Klaus-Peter Schellhaas und den Bürgermeistern Gerald Frank und Carsten Helfmann offiziell seiner Bestimmung übergeben worden.
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Mit einer innovativen Sensor-Technik ist nun sichergestellt, dass Schüler und Pendler auch bei Dunkelheit sicher unterwegs sind, ohne dass Insekten und Tiere durch zu viel Licht unnötig gestört werden. Das Projekt mit buchstäblicher Strahlkraft gilt in dieser Form als einzigartig in Deutschland.
Radfahrern, die den Feldweg zwischen Münster und Eppertshausen nutzen, geht nun im wahrsten Sinne des Wortes stets ein Licht auf, wenn sie bei Dunkelheit auf der Strecke unterwegs sind. Der Radweg ist mit einer innovativen, stromsparenden und umweltschonenden LED-Präsenzmeldetechnik ausgestattet. Das bedeutet: Die 35 Laternen werden erst aktiviert, wenn auch tatsächlich ein Radler den Weg befährt. Auf diese Weise werde eine unnötige Lichtverschmutzung einhergehend mit einer Irritation von Insekten und anderen Tieren vermieden.
Funktionstüchtig waren die Lampen auch schon einige Wochen zuvor. Nun ist die neue Beleuchtung im Beisein von Landrat und Bürgermeistern sowie weiteren Gästen und Projektpartnern offiziell in Betrieb genommen worden.
Die umweltfreundliche Radwegbeleuchtung ist ein weiterer wichtiger Schritt der Klimaschutzkommune Münster hin zu einer Stärkung des Radverkehrs. „Die Strecke wird von zahlreichen Schülern sowie Pendlern zur Dreieichbahn genutzt, die nun auch in der dunklen Jahreszeit stets sicher ihr Ziel erreichen können“, betont Bürgermeister Gerald Frank. Das interkommunale Projekt zwischen Münster und Eppertshausen wird zu großen Teilen durch Fördermittel aus dem Leader-Topf der Europäischen Union finanziert. Von den Gesamtkosten in Höhe von 310 000 Euro entfallen rund 121 807 Euro auf Fördermittel. Münster trägt einen Eigenanteil von 116 700 Euro., rund 70 000 Euro hat Eppertshausen zu übernehmen.
Landrat Schellhaas lobte das Projekt als Beispiel vorbildlicher interkommunaler Zusammenarbeit. Münsters Klimaschutzmanager und Projektleiter Eric Maercker hatte das Vorhaben in den vergangenen Monaten vorangetrieben. Planungen für eine Radwegbeleuchtung gab es bereits vor Jahren. Wie die konkrete Umsetzung aussehen sollte, war Gegenstand langer Diskussionen, da zahlreiche Akteure in die Gespräche eingebunden wurden, etwa Hessen Mobil, die Untere Verkehrsbehörde, der ADAC, die Untere Naturschutzbehörde sowie auch lokale Umweltverbände. Bedenken gab es vor allem wegen einer möglichen Lichtverschmutzung in einem Bereich, in dem sich unzählige Tiere tummeln. „Die nun zum Einsatz gekommene, innovative Technik löst dieses Problem, da sie sowohl energiesparend als auch umweltschonend ist“, erläutert Eric Maercker. Auch ohne die gute Kooperation mit den örtlichen Landwirten wäre das Projekt in dieser Form nicht zustande gekommen.
Bislang kam die Präsenzsensorik lediglich zweimal in Deutschland zum Einsatz: In Ostfriesland und Heidelberg. Und nun auch zwischen Münster und Eppertshausen – erstmals als Verbindungsader zweier Kommunen, außerhalb einer geschlossenen Ortschaft.
Von Reinhard Jörs