Verwirrung um Sanierungspläne für Burg Frankenstein

Burg Frankenstein soll in den nächsten Jahren saniert werden. Foto: Guido Schiek

Die Fronten zwischen Burg-Pächter Ralph Eberhardt und der zuständigen Behörde scheinen verhärtet. Knackpunkt ist der Start der Sanierungsarbeiten.

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MÜHLTAL. Die Nachricht kam überraschend und zog bereits Solidaritätsbekundungen für den Pächter, etwa in Form einer Onlinepetition, nach sich: Ralph Eberhardt erhielt die Kündigung als Pächter der Burg Frankenstein. Nach Angaben des zuständigen Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH) sollen in den kommenden Jahren sowohl die Burg wie auch das Restaurantgebäude umfassend saniert werden. Das wäre das Ende von Eberhardts Restaurantbetrieb, der Arbeitsplätze darin und auch das Ende des traditionsreichen Halloween-Festivals und der Kulturveranstaltungen, die Eberhardt in den vergangenen Jahren auf der Burg etabliert hat.

Der Ortsbeirat Nieder-Beerbach, ein Gremium, das lediglich Empfehlungen aussprechen kann, hat sich jetzt in den Vorgang eingeschaltet und fordert mehr Transparenz in die vom LBIH angeführten Maßnahmen. Der Ortsbeirat denkt praktisch und möchte, dass die Burg auch während der mehrjährigen Sanierungszeit einen Anlaufpunkt für Wanderer, Freizeitsportler und Besucher bietet. „Wenigstens der Kiosk sollte offen sein, damit man etwas zu trinken bekommt und Toiletten sollten zugänglich sein“, sagte Ortsvorsteher Klaus Nolde (Beerwischer).

Zahlreichen Irritationen mit der Behörde

Der Rest des Gremiums folgte ihm. Außerdem wünscht sich der Ortsbeirat einen Vor-Ort-Termin mit LBIH-Vertretern auf der Burg. „Dann kann man vieles einmal verbindlich und direkt erfahren“, hieß es. Bürgermeister Willi Muth (FDP) hatte zuvor in der Ortsbeiratssitzung am Mittwoch selbst zur Verwirrung beigetragen, als er von einem Zeitplan für die Sanierung berichtete, der ihm in einem Gespräch mit dem LBIH genannt worden sei. Noch-Pächter Eberhardt, der als Zuschauer die Sitzung verfolgte, zitierte daraufhin andere Zeitangaben des LBIH. Kernpunkt: Mal beginnen die Sanierungen bereits 2023, mal erst ein bis zwei Jahre später, mal ist das Restaurant 2025 mit der Sanierung dran, mal erst 2026. Eberhardt berichtete zudem von zahlreichen Irritationen, die er mit der Behörde habe.

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Eberhardt, seit 2017 Geschäftsführer für das Restaurant und die Veranstaltungsreihe auf dem Burggelände, zu denen auch das Halloween-Festival gehört, erhielt die Kündigung nach seinen Angaben im August. Sie greife mit Ablauf des Jahres 2023 und verhindere eine automatische Verlängerung des Pachtvertrages um fünf Jahre. Ab 2024 hätte die Burg dann keinen Pächter und keinen kommerziellen Betrieb mehr. Von der Kündigung ist laut Eberhardt auch der kleine Kiosk betroffen.

Emotionales Plädoyer für Aktivitäten auf der Burg

Bürgermeister Muth war das Bemühen anzumerken, bloß kein weiteres Öl in die offensichtlichen Differenzen zwischen dem LBIH und Eberhardt zu gießen und die Gemeinde aus dem Konflikt bestmöglich herauszuhalten. Muth sprach – ohne Details zu nennen – von „Brücken, die gerade gebaut werden“ und stellte daraus resultierende Kompromisse in Aussicht. Zudem setze er auf Gespräche mit dem LBIH, „damit die Burg frühestmöglich wieder öffentlich zugänglich ist und so weit wie möglich auch bleibt.“ Der Appell des Ortsbeirates an den LBIH soll jetzt von Muth dorthin übermittelt werden.

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Eberhardt hatte zuvor während einer Sitzungsunterbrechung ein emotionales Plädoyer für seine Aktivitäten auf der Burg gehalten, betonte die breite Unterstützung, die er aus der Bevölkerung erfahre, verwies auf die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Aber er ließ auch eine Spur Resignation und die Tiefe des Konfliktes zwischen ihm und der Behörde erkennen.

Von Jürgen Buxmann