Sechs Mädchen aus Mühltal sammeln Müll im Wald auf

Gemeinsam machen sich die Mühltaler Freundinnen Michelle, Sophie, Jana, Victoria, Nika und Lina (von links) stark für die Natur und suchen Mitstreiter. Foto: Rebecca Keller  Foto: Rebecca Keller

Am liebsten treffen sie sich in ihrem Geheimversteck. Wenn es geht, immer sonntags. Da sind sie unter sich und können ihre nächsten Aktivitäten planen. Denn die sechs...

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NIEDER-RAMSTADT. Am liebsten treffen sie sich in ihrem Geheimversteck. Wenn es geht, immer sonntags. Da sind sie unter sich und können ihre nächsten Aktivitäten planen. Denn die sechs Freundinnen Jana, Lina, Michelle, Nika, Sophie und Victoria verbindet etwas ganz Besonderes: ihre Liebe zur Natur.

Flaschen, ein Kochtopf und ein alter Ofen

Alles fing an, als sie beim Spielen hinter der Wackerfabrik am Unteren Schachenmühlenweg jede Menge Müll fanden. Doch anstatt sich nur darüber zu ärgern, sammelten sie den Unrat auf: Flaschen, Tüten, Dosen, einen Kochtopf, einen Fußball, ja, sogar einen alten Ofen entsorgten sie. „Wir müssen doch in die Zukunft schauen“, sagt Lina (11), „irgendwann ist die Erde ganz verdreckt, das wollen wir stoppen!“

Jetzt haben die sechs Sechstklässlerinnen Schilder gebastelt, auf denen „Müll wegwerfen verboten!“ steht. Die wollen sie im Wald hinter der Wackerfabrik aufhängen, damit es dort künftig sauber bleibt. Doch außer Müll sammeln, was sie regelmäßig tun, haben sie sich auch schon anderweitig für die Umwelt eingesetzt. Beim jüngsten Flohmarkt in der Wackerfabrik verkauften sie Waffeln und frisch gepressten Orangensaft. 120 Euro nahmen sie prompt ein und spendeten sie jeweils zur Hälfte der Umweltorganisation Greenpeace und dem Verein für krebskranke Kinder in Darmstadt.

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Auch Tiere liegen ihnen am Herzen. Fünf der sechs Mädchen reiten, Sophie (12) hat sogar ein eigenes Pony. Beim nächsten Flohmarkt wollen sie wieder dabei sein und diesmal mit dem Geld „Menschen unterstützen, die ehrenamtlich Tieren helfen“, wie Michelle (11) erzählt. Zum anderen haben sie sich vorgenommen, „selbst notleidenden Tieren zu helfen“. Sie möchten demnächst zu einer Organisation für Tiere in Not gehen oder zu einem Gnadenhof, wie sie sagen, und dort mithelfen. „Wir wollen Tieren helfen, sie haben doch auch Gefühle wie wir“, sagt Victoria (11). „Jedes Tier ist einzigartig“, sagt auch Michelle.

Im Frühjahr, bevor sie die Grundschule verließen, haben die Freundinnen ihre „Bande“ auf dem Schulhof an der Pfaffenbergschule in Nieder-Ramstadt gegründet, wie sie erzählen. Der Bandenname ist „kmhs“, „weil wir gern rumrennen“, erklärt Victoria, „und weil wir gern schnell in der Natur unterwegs sind“, ergänzt Nika (11). Neben ihrem Banden-Geheimversteck im Wald haben sie auch einen richtigen Bandenschatz, wo sie Bilder aufbewahren, eine Bandenkasse für eingenommenes Geld, ein Bandenbuch mit ihren Codenamen und auch Bandenmaskottchen. Zu ihrem Banden-Quartier gehört nämlich ein kleiner Teich mit Fischen. „Die haben alle Namen, die mit den Buchstaben unseres Bandennamens beginnen“, erklärt Lina. Zum Bandenjubiläum haben sie einen Kuchen gebacken und eine Übernachtungsparty gefeiert, erzählt Jana (11).

Die sechs Mühltaler Freundinnen würden sich über weitere Mitstreiter etwa beim Müllsammeln freuen. Neben der Müllsammelwoche planen sie eine weitere Aktion „mit vielen Helfern“. Demnächst wollen sie Flyern in Briefkästen verteilen und so zum Sauberhalten der Natur aufrufen. Denn sie alle wollen in einer sauberen Umwelt aufwachsen.