Heimatgeschichte im Fokus

Nach dem Hochwasser am 8. Juli 1919: Die von den Fluten zerstörte Modaubrücke und ein mit Trümmern übersätes Wiesengelände an der heutigen B 449. Foto: E. Zinsel

Mühltaler Arbeitskreis besteht seit zehn Jahren. Jubiläumsausstellung zeigt Bilder und Dokumente über das Hochwasser von 1919 .

Anzeige

MÜHLTAL. Es ist ein relativ junger Geburtstag, den der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mühltal in diesem Jahr feiern kann – aber dennoch ein Jahrestag, den er mit Stolz begeht. Im Oktober kann der Arbeitskreis auf sein 10-jähriges Bestehen zurückblicken.

Bereits zwei Jahre vor der Vereinsgründung, im Sommer 2007, bildete sich ein heimatgeschichtlicher Interessenkreis, dessen Ziel es war, die Erforschung und Dokumentation der Mühltaler Heimatgeschichte voranzutreiben. Noch als Interessenkreis ging der Arbeitskreis Heimatgeschichte mit Vorträgen und Exkursionen an die Öffentlichkeit. Ab Mai 2010 folgten Ausstellungen im Bürgerzentrum Nieder-Ramstadt, im Gemeindezentrum Nieder-Beerbach und im Rathausfenster in Traisa. Im Herbst 2011 wurde die Aktion „Denkmalzeichen in Mühltal“ ins Leben gerufen. Bis heute informieren 34 Denkmaltafeln in allen Mühltaler Ortsteilen über Objekte mit historischem Hintergrund, aber auch über ehemals bedeutende, im Laufe der Zeit aus den Ortsbildern verschwundene Bauwerke und Einrichtungen.

Großen Raum in der Vereinsarbeit nimmt der Bereich Sepulkralkultur ein. So wurden die Gräber bedeutender Mühltaler Bürger und kunsthistorisch interessante Grabmale auf den Friedhöfen aller Mühltaler Ortsteile inventarisiert. Einige wurden bereits entlang der vom Arbeitskreis Heimatgeschichte initiierten „Museumswand“ am Aufgang zur Trauerhalle des Nieder-Ramstädter Friedhofs umgesetzt.

Die Herausgabe heimatkundlicher Publikationen und weitere, der Heimatkunde und -pflege zuzuordnende Aufgabenfelder runden die Tätigkeitsbereiche des Arbeitskreises ab.

Anzeige

Am 8. Juli 2019 waren es 100 Jahre her, als ein verheerendes Hochwasser große Teile des Dorfes und der Gemarkung verwüstete. Das war das andere Gesicht der Modau, wenn sie schweres Unheil durch wiederkehrende Hochwasser anrichtete. Sie war ansonsten ein Segen für die Menschen, wenn sie mit ihrer Wasserkraft Energie für die Mühlen spendete, die über 700 Jahre Arbeit und Brot ins Tal brachten.

Das ganze Tal ein reißender Strom

Vom Hochwasser am stärksten betroffen waren die Dörfer Ober-Ramstadt, Nieder Ramstadt und Eberstadt. Die Modau war über ihre Ufer getreten und hatte das Tal in seiner ganzen Breite in einen reißenden Strom verwandelt, der sämtliche Brücken zerbrach. Zum Glück war kein Menschenleben zu beklagen. Das Vieh konnte großenteils noch zeitig durch die hinter den Häusern liegenden Gärten gerettet werden.

Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal und dem 100. Jahrestag der Hochwasserkatastrophe von 1919 bereitet der Arbeitskreis eine Ausstellung zu beiden Themen vor. Schwerpunkte werden eine Zusammenstellung der Tätigkeiten des Arbeitskreises sein sowie die Präsentation von wenig bekannten Originalbildern des Hochwassers von 1919 und Pressemeldungen zur Katastrophe.

Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 25. September um 18.00 Uhr im Foyer des Bürgerzentrums Nieder-Ramstadt. Zu sehen ist sie bis zum 6. Oktober.