Halloween auf der Burg Frankenstein gibt es in diesem Jahr seit 40 Jahren. Einer der federführenden Organisatoren, der so Halloween nach Deutschland brachte, war Brian Hill...
NIEDER-BEERBACH. Halloween auf der Burg Frankenstein gibt es in diesem Jahr seit 40 Jahren. Einer der federführenden Organisatoren, der so Halloween nach Deutschland brachte, war Brian Hill (61), der zum runden Jubiläum aus den USA gekommen ist und die aktuelle Show sehr lobt.
Zum ersten Festival kamen direkt 7000 Furchtlose
„Ich war als Fotojournalist bei der Armee und in Darmstadt stationiert“, blickt Brian Hill im Gespräch mit dem ECHO zurück. Halloween sei eines seiner liebsten Feste, erzählt der Amerikaner.
Nach einer eher privaten Halloween-Exkursion auf die Burg im Jahr 1976 organisierte er mit anderen 1977 das erste Halloween-Festival auf der Burg. „Wir hatten 500 Besucher erwartet“, erzählt Brian Hill, der gut Deutsch spricht. „Und dann waren an den zwei Tagen 7000 Menschen da.“
„Vieles war Handarbeit, weil es die Sachen damals nicht zu kaufen gab“, erinnern sich Brian Hill und die Eberstädterin Claudia Szczerba, die seit 36 Jahren bei Halloween auf der Burg dabei ist. Sie war über den Arbeiter-Samariter-Bund, der auf der Burg Sanitäter stellte, zu den Organisatoren gekommen.
Kunstnebel wie heute habe es nicht gegeben, erinnert sie sich, und Zäune habe man zusammengenagelt und nicht geliehen oder gekauft. „Wir hatten unsere farbigen Scheinwerfer selbst gebaut“, schildert der Festivalgründer. „Wir hatten auch keine Techniker“, blickt er auf die Anfänge mit rund 30 Helfern zurück. „Die Technik haben die Monster am Anfang mitgemacht.“ Inzwischen gibt es alleine rund 100 Monster.
„Wir sind zum Schlachthof und haben Knochen und Schädel gekauft“, erzählt Brian Hill, das es die Requisiten damals nicht einfach zu kaufen gab. Die Gebeine habe man ausgekocht und gebleicht. Damit die Knochen gebraucht wirkten, habe man sie vergraben und nach einem Jahr wieder ausgegraben, sagte der Amerikaner. „Und unser Blut war echtes Blut von Tieren“, erzählt er weiter. Nur seltsame Fragen von Metzgern habe es keine gegeben, sagte er, da man im Halloween-Team einen Metzer gehabt habe.
„Ich habe jeden Charakter gespielt“, schildert der Veranstaltungsmanager, wie er Frankensteins Monster, Dracula oder auch Michael Jackson gewesen sei. Michael Jackson habe er bei Aufführungen zum Song „Thriller“ gegeben und sich, wie im Video in einen Werwolf verwandelt, erklärt er.
Von den in Deutschland stationieren amerikanischen Soldaten seien viele zum Frankenstein gekommen, sagt Brian Hill. Wenn er in den Staaten auf ehemalige Soldaten treffe, die in Deutschland waren, dann kennen die meisten Halloween auf dem Frankenstein. „Ohne die wäre das Festival nicht so ins Laufen gekommen“, sagt Claudia Szczerba. „Wir haben zwar jetzt noch viele amerikanische Gäste, aber nicht mehr so viele wie früher.“ Die Amerikaner waren 2008 aus Darmstadt abgezogen, auch aus der seitdem leerstehenden Cambrai-Fritsch-Kaserne, in der Hill stationiert war. „Cambrai-Fritsch ist tot, aber Frankenstein lebt noch“, stellte Hill mit Blick aufs Jubiläum fest.
Brian Hill war bis 1994 in Deutschland und ging dann nach England in die Filmbranche. Inzwischen lebt er wieder in den USA in Park City (Utah) und Atlanta und ist Veranstaltungsmanager. Seit vielen Jahren ist er geschäftsführender Vorstand des 81 Jahre alten Dogwood-Festivals in Atlanta, einer dreitägigen Veranstaltung mit Kunsthandwerk und Weltmusik zu der rund 250 000 Besucher kommen.