„Die Erde braucht uns nicht, aber wir brauchen die Erde.”

Dr. Marie-Luise Frey, die Geschäftsfühererin der "Welterbe Grube Messel gGmbH", geht bald in den Ruhestand.
© May-Britt Winkler

Dr. Marie-Luise Frey, Geschäftsführerin der Grube Messel, geht in den Ruhestand. Ein Gespräch über Erfolge und Hoffnungen.

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Frau Dr. Frey, warum ist die Grube Messel immer einen Besuch wert?

Das UNESCO Welterbe eröffnet neue Blickwinkel in die Erdgeschichte und vermittelt damit ein Gefühl, welch kleine Rolle der Mensch zeitlich gesehen auf der Erde spielt. In den alten Ölschieferplatten sehen viele nur totes Gestein, Geowissenschaftler jedoch lesen darin und rekonstruieren so, wie das Leben über viele Jahrmillionen auf diesem Planeten einmal war. 

Wie sah es denn vor 48 Millionen Jahren in der Grube Messel aus? 

Die Grube Messel war ein Vulkankratersee. Also eine völlig andere Welt, als man sich das heute in diesen Breiten in Hessen vorstellen kann. Wegen der permanenten Wanderung der Kontinentalplatten lag sie vor 48 Millionen Jahren höchstwahrscheinlich in der Nähe eines Meeres. Stellen Sie sich einen tropischen Regenwald in der Karibik vor oder die Küste entlang des indischen Ozeans. Alles war saftig grün, umgeben von riesigen Baumarten, Palmen, Lianen und Teegewächsen. Es gab eine außergewöhnliche Vogel-, Insekten und Unterwasserwelt. An den Ufern der Flüsse und Seen im Landesinneren faulenzten Krokodile, Urpferdchen nutzten den Ort als Wassertränke. 

Es gab also schon immer massive geologische und auch Klimaveränderungen. Manche Menschen behaupten heute daher, den menschengemachten Klimawandel gäbe es gar nicht, sondern das wäre alles ein natürlicher Vorgang.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen lehren uns, dass sich das Leben auf der Erde in permanentem Wandel befindet. Durch die Veränderung des Klimas und die dadurch entstehenden Bedingungen musste sich alles Leben stets anpassen. Die Wissenschaft zeigt jedoch Fakten über eine massive Veränderung des Klimas durch die aktive Einwirkung des Menschen, wie das bisher kein anderes Lebewesen vermochte. Der Mensch ist zu einem Geofaktor geworden und damit verantwortlich für alle Mitlebewesen. Wir benötigen Nahrung, Wasser und gute Luft, ohne diese wir nicht überleben können, und jede Veränderung hat auch Auswirkungen an anderen Stellen. 

Haben wir denn noch Chancen auf eine lebenswerte Zukunft?

Wie definieren wir Zukunft? Bedeutet es ein Leben in Frieden mit ausreichend Wasser und Nahrung für alle, oder denkt jeder an sich selbst, ohne Rücksicht auf Verluste? Die Erde braucht uns nicht, aber wir brauchen die Erde. Wir müssen lernen, gut mit ihr umzugehen. In einer gesunden Gemeinschaft hat jeder Rechte, aber auch Pflichten. Wir können die Erde nur erhalten, indem wir unser Verhalten anpassen, zusammenrücken und mit weniger auskommen.

Wissen ist Grundlage für Veränderung. Sie leisten mit Ihrem Team einen großen Beitrag zur Wissensvermittlung im Besucherzentrum. Was waren Ihre Höhepunkte in den vergangenen 20 Jahren?

Am Anfang war hier nur eine große grüne Fläche. Diesen bedeutenden Ort mit entwickeln zu dürfen, vor allem das für die Wissensvermittlung so wichtige Besucherzentrums, war mir eine besondere Ehre. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 durch den damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch haben mein Team und ich mehr als eine halbe Million Gäste aus aller Welt betreut, und wir freuen uns bis heute, wenn wir Besucher begeistern können. Seit dem vergangenen Jahr zählt das „UNESCO Welterbe Grube Messel“ zudem zu den 100 bedeutendsten Geo-Stätten der Welt.

Haben Sie eigentlich manchmal den Wunsch, selbst zu buddeln, selbst zu entdecken und vielleicht solch einen alten Fund im Regal stehen zu haben?

Das können die Grabungsexperten von Senckenberg sowie dem Hessischen Landesmuseum viel besser und sie haben wesentlich mehr Geduld als ich. Mein Talent liegt vor allem darin, die Neugierde der Öffentlichkeit für die Geowissenschaften zu wecken und Wissen zu vermitteln. Man braucht die Schätze nicht zu besitzen. Schließlich geht auch niemand in den Kölner Dom und schlägt dort Steine ab, um sie zu sammeln. Als UNESCO-Welterbestätte geht es uns darum, die Dinge mit anderen Menschen wertschätzend zu teilen, und diese Bilder im Kopf sind jederzeit abrufbar. 

Im April übergeben Sie ihre Arbeit an Ihren Nachfolger Philipp Havlik, und ab Mai gehen Sie in den Ruhestand. Was machen Sie denn dann mit ihrer vielen Zeit?

Geologie ist und bleibt mein Fokus. Als Gründungsmitglied des Europäischen Geopark Netzwerks, sowie des Globalen Geopark Netzwerk freue ich mich, diese Organisationen künftig intensiver unterstützen zu dürfen, und seit 2021 bin ich Mitglied im UNESCO Geopark Council mit der ehrenvollen Aufgabe, über die Vergabe des UNESCO-Zertifikats mitzuentscheiden. Ich freue mich außerdem auf den Besuch vieler Welterbestätten, aber in den ersten Tagen werde ich keine Termine vereinbaren und gemütlich im UNESCO Globalen Geopark Bergstraße-Odenwald frühstücken.