Radweg soll Campus in Dieburg und Darmstadt verbinden

Tempomacher: Jürgen Follmann (links) und die Mobilitäts- und Verkehrswendeforscher der Hochschule Darmstadt feilen an einem „Radweg der Wissenschaft“. Foto: Ursula Friedrich

Mobilitätsforscher wollen die Hochschule Darmstadt und den Dieburger Campus durch eine neue Rad-Trasse verbinden. Das Geld dafür ist bereits vorhanden, nur die Route fehlt noch.

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DIEBURG. In der Wissenschaft wird ein rasantes Tempo eingeschlagen, um Menschen zum Umsatteln zu motivieren: vom Auto auf’s Fahrrad. Am Freitagmorgen erfolgte der offizielle Kick-off für ein Mobilitätsprojekt der Hochschule Darmstadt (h_da), das die Hochschulstandorte Darmstadt mit dem Dieburger Campus verbinden soll, der „Radweg der Wissenschaft“. Je nach Route sollen weitere Etappen, wie Roßdorf und Groß-Zimmern mitgenommen werden.

Professor Dr. Jürgen Follmann und seine Studenten haben schon mehrfach mit wissenschaftlichen Zukunftsvisionen von sich reden gemacht, etwa mit einer Seilbahn, die ab Groß-Zimmern nach Darmstadt einschwebt. Diesmal sind die Pläne zur Verkehrswende weniger radikal: eine Radtrasse, die beide Hochschulstandorte miteinander verbindet – Dieburg und Darmstadt – unterwegs weitere Kommunen des Ostkreises mitnimmt und mit attraktiven Erlebnisstationen zum Zwischenstopp einlädt. Hier sollen Wissenschaft und Forschung aus der Region erlebbar gemacht werden. Das große Echo für das Projekt ließ sich am Freitagmorgen im Gesicht und am Outfit der zahlreichen Gäste auf dem Dieburger Campus ablesen: Bürgermeister, Vertreter der Landesregierung, Studierende, Dozenten und Stadträte – allesamt hochmotiviert, behelmt und in Outdoorkleidung. Nach den Reden ging es dann auch in den Sattel, auf eine Kurztour des ersten Streckenabschnitts.

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Finanzielle Förderung für den Ausbau

Staatssekretär Jens Deutschendorf hatte zuvor ein wichtiges Signal gesetzt: die Finanzen. Mit 13 Millionen Euro, 2023 sogar mit 17 Millionen Euro pro Jahr würde der hessische Radwegeausbau gefördert. Aktuell lägen 200 Förderanträge aus Kreisen und Kommunen vor, die allesamt positiv beschieden würden. „Wir stecken in der frühen Phase einer Idee, die Mut macht, dass der ambitionierte Zeitplan so umgesetzt wird“, so der Staatssekretär zum lokalen Radwegeprojekt, das ein weiterer Brückenschlag ist, Darmstadt mit seinen ländlichen Kreiskommunen auf sicherem Wege zu verbinden. Auch dafür ist der h_da-Mobilitätsexperte Follmann mit seinen Studenten bekannt: Hoch motivierte angehende Akademiker legen einen Sprint vor.

Aktuell untersuchen Patrick Sandner und Christina Wolf im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten die Routen für den Radweg der Wissenschaft. Zwei Trassen, nördlich und südlich der B 26, kommen infrage. Die Nordvariante, 15-Kilometer lang, führt an der B 26 entlang am Steinbrücker Teich und der Grube Prinz von Hessen bis Darmstadt. Die Südvariante ist 17 Kilometer lang und nimmt auch Groß-Zimmern und Roßdorf mit.

Stadt und Region enger verbinden

Im nächsten Schritt soll im Schulterschluss mit Kreis und betroffenen Kommunen eine Vorzugsvariante gewählt werden – Prämisse: schnelle Umsetzbarkeit. Staatssekretär Deutschendorf hatte seine Hausaufgaben gemacht: Hochrechnungen zufolge würden 1200 Fahrradependler täglich den Radweg nutzen. Dieburgs Bürgermeister Frank Haus sprach, auch stellvertretend für seine Amtskollegen: „Ich begrüße das Projekt außerordentlich“, auch den Umstand, dass genügend Mittel vorhanden seien.

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Landrat Klaus Peter Schellhaas erklärte, „eine sichere und attraktive Route zwischen Darmstadt und Dieburg motiviert die Menschen, das Fahrrad zu nutzen und schafft das Potenzial, Stadt und Region für alle Gelegenheiten enger zu verbinden. Der Ausbau der Radwegeverbindung ist von großer Bedeutung für die Verkehrswende in der Region.“