Pfungstädter Brauerei: Bier kommt künftig aus Unterfranken

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Hier wird künftig das Pfungstädter Bier gebraut: In Großostheim bei der Eder & Heylands Brauerei. Die Unternehmen haben sich auf eine Kooperation geeinigt.
© VRM

Brauerei verständigt sich mit Eder & Heylands in Großostheim in Unterfranken auf eine Kooperation. Ob dort auch die 70 Mitarbeiter beschäftigt werden, steht noch nicht fest.

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Pfungstadt/Großostheim. Gleich zwei Entscheidungen sind am Donnerstag gefallen: Es wird weiterhin Pfungstädter Bier geben, aber es wird nicht mehr in der Stadt gebraut, sondern im knapp 50 Kilometer entfernten Großostheim in Unterfranken. Die beiden Unternehmen haben sich laut Pfungstädter-Geschäftsführer auf eine Kooperation verständigt. Kooperation bedeutet dabei nicht, dass die Pfungstädter Anteile erwirbt oder Eigentümer Uwe Lauer gar die Eder-Brauerei erwirbt. Es geht darum, dass in Großostheim künftig die Marke erhalten wird. Edel-Pils und Ur-Weizen werden dann dort neben Schlappeseppel oder Bavaria-Weizen gebraut. Den Vertrieb übernimmt aber weiterhin die Pfungstädter. „Wir brauen das Bier, füllen es ab, sie holen es ab und vertreiben es selbst”, sagte die Die Geschäftsführerin der Eder & Heylands-Brauerei, Ev Eder-Widmann, am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion.

Rund 180.000 Hektoliter Ausstoß hat die Pfungstädter derzeit noch. Die Eder Brauerei liegt etwas darüber. Das spiegelt sich auch in den Mitarbeiter-Zahlen wider: Die Pfungstädter beschäftigt derzeit etwa 70 Menschen, in Großostheim arbeiten mehr als 100. Laut Winter ist auch nicht sicher, ob die Mitarbeiter aus Hessen in Bayern eine Anstellung erhalten. Die Kündigung in Pfungstadt haben alle mittlerweile erhalten. Bis zum Jahresende muss die Brauerei dort ihren jetzigen Standort verlassen haben, weil eine Entwicklungsgesellschaft dort Wohnungen baut. „Die Mitarbeiter wechseln nicht automatisch”, sagt Winter. „Unser Partner hat ja einen funktionierenden Betrieb.” Und der entscheide auch, ob er aufgrund der Zusammenarbeit nun weiteren Personalbedarf habe. Einige der Verträge bei Pfungstädter laufen wegen der langen Betriebszugehörigkeiten erst im Herbst aus. Ev Eder-Widmann sagte, dass ihr Unternehmen nun schaue, welche Mitarbeiter es gebrauchen könne. Es stünden noch Gespräche aus. „Aber alle werden es wohl nicht sein, denke ich.”

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Sicher ist auch nicht, ob das komplette Produktportfolio in Großostheim hergestellt wird. „Da sind wir noch am Prüfen”, sagt Winter. „Ob es aber nachher 20 Artikel sind oder 15, das hat keine großen Auswirkungen.” Laut Ev Eder-Widmann habe die Eder-Brauerei „alle Spezifikationen” erhalten, um die Produkte zu produzieren wie in Pfungstadt. „Und wir sind auch in der Lage, sie nach den Vorgaben aus Pfungstadt herzustellen”, sagt Eder-Widmann. Der Eigentümer der Pfungstädter Brauerei, Uwe Lauer, wollte die Kooperation auf Anfrage dieser Redaktion nicht kommentieren. „Wir machen unser Ding, und das wird alles prima”, sagte er. In einer Mitteilung macht das Unternehmen deutlich, wie das aussehen könnte. In einer Mitteilung ist von einer „neuen Heimat” die Rede, in Form eines „modernen, der erforderlichen Größe angepassten Neubaus einer Brauerei”. Der Standort soll nicht in Bayern sein: „Wir sind uns sicher, im Kreis Darmstadt-Dieburg gibt es eine starke Stadt oder traditionsgeprägte Gemeinde, welche den Zugewinn einer Brauerei innerhalb der Ortsgrenze willkommen heißt.”

Bürgermeister Koch freut sich über Lösung

„Ich freue mich, dass eine Lösung gefunden wurde, um die Marke zu erhalten”, sagte der Pfungstädter Bürgermeister Patrick Koch (SPD) auf Anfrage der Redaktion. Ob die Pfungstädter das dann auch annehmen würden, werde sich noch zeigen. „Das müssen sie entscheiden”, sagte Koch. Bei einem Reifen spiele es auch keine Rolle, wo er gepresst werde. Und auch das Wasser in Großostheim sei sicherlich nicht viel schlechter als das Pfungstädter. Damit sei das Thema eines neuen Standortes in Pfungstadt endgültig vom Tisch. Eine Sache, die ihm nicht behage, die er aber auch nicht ändern könne. Er habe sein Möglichstes getan, so Koch.

Auf diesem Weg ist zunächst sichergestellt, dass alle Verträge mit Kunden auch weiterhin erfüllt werden können. Mehr als 100 Gastronomiebetriebe und weitere Handelspartner wie Supermärkte beliefern die Pfungstädter derzeit. Wann jetzt aber das letzte Pfungstädter Bier in Pfungstadt gebraut wird und wann das erste in Großostheim, das steht derzeit noch nicht fest. „Die Details werden nun in den einzelnen Teams geklärt, ob in der Buchhaltung, Abfüllung der Logistik”, sagt Eder-Widmann. Im Dezember noch hatte die Pfungstädter Brauerei das Aus zum 31. März verkündet. Das Gelände muss aber erst zum Jahresende geräumt sein.